Suchttherapie 2009; 10 - S253
DOI: 10.1055/s-0029-1240301

DBT-S: Therapie von Borderline-Persönlichkeitsstörungen mit Suchterkrankungen

T Kienast 1
  • 1Charité, Psychiatrische Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Campus Mitte, Berlin

Die Behandlung von Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörungen (BPS) in Kombination mit einer bestehenden Suchterkrankung stellt besondere Anforderungen an den Therapeuten und sein Team. Häufig tragen Störungen der Abstinenzmotivation, ein ausgeprägtes Suchtmittelverlangen und die Aktivierung dysfunktionaler Verhaltensschemata zu wiederholtem Suchtmittelkonsum bei und gefährden den weiteren Verlauf der gesamten Behandlung. Um den Therapieverlauf erfolgreich zu gestalten, müssen diese Faktoren auf besondere Weise in den therapeutischen Prozess integriert werden. Weiterhin fordern konsumbedingte neurobiologische Regenerationsprozesse während der frühen und längerfristigen Abstinenz eine gestufte Herangehensweise durch den Therapeuten, damit Überforderungen der Patienten bei der Umsetzung der Therapieziele vermieden werden.

Die PUK Charité im SHK bieten ein stationäres Behandlungskonzept an, das nach den Prinzipien der Dialektisch-Behavioralen-Therapie für Patienten mit BPS plus Suchterkrankung (DBT-S) ausgerichtet ist. Es lässt sowohl durch seine speziellen Rahmenbedingungen als auch durch seine inhaltliche Struktur eine zeitgleiche Behandlung beider Störungen zu. Spezifische DBT-Gruppentherapien, Suchttherapiegruppen und Einzelgespräche berücksichtigen insbesondere motivationale Aspekte und werden von verschiedenen Berufsgruppen des therapeutischen Teams durchgeführt.

In diesem Vortrag werden Kernmerkmale des Therapieverfahrens und das Behandlungskonzept nach DBT-S vorgestellt.