Erfahrungen mit der Anwendung von Akupunktur in einer Reha-Klinik für abhängige Menschen

Fragestellung: Nützt die Behandlung mit Akupunktur alkoholkranken Patienten in der Rehabilitationsphase ihrer Therapie a) in Bezug auf ihre verschiedenen vegetativen körperlichen und psychischen Symptomatiken b) in Bezug auf Erreichung ihrer Ziele während der Therapie? Methode: Seit zwei Jahren wenden wir bei unseren Patienten zweimal pro Woche die Akupunkturbehandlung an. Die Behandlung findet immer zu festen Zeiten und immer in einer größeren Gruppe von Patienten statt. Die Pat. erhalten beidseits je 5 feine Stahl-Einweg-Nadeln an definierten Hautarealen des äußeren Ohres und sitzen damit etwa 40 min. Für diese Art der Behandlung gibt es die meisten Hinweise auf eine klinische Wirksamkeit. Es sind keine gefährlichen Nebenwirkungen und keine Kontraindikationen für diese Art der Ohrakupunktur beschrieben. Wir beschreiben die deutlichen klinischen Effekte der Behandlung und vergleichen sie mit dem Zustand unserer Patienten in der Zeit vor der Akupunktur. Ergebnisse: Die meisten Patienten nehmen an der Behandlungsgruppe teil. Wir haben in den zwei Jahren bei einigen tausend Behandlungen keine ernsthaften unerwünschten Wirkungen gesehen. Die meisten berichten über subjektiv gute bis sehr gute Erfahrungen während und auch nach den Akupunktursitzungen: 1. Angenehme Entspannung bei besserer Wachheit und Konzentration 2. Verbesserung der typischen vegetativen Beschwerden wie „vermehrtes Schwitzen“, Übelkeit, innere Unruhe 3. Besserer Nachtschlaf. Objektiv sind die Patienten nach Akupunktur weniger ängstlich, offener und erfolgreicher in der Therapie und bitten weniger um eine Bedarfsmedikation. Schlussfolgerungen: Nach anfänglicher Skepsis sehen wir jetzt nach zwei Jahren, dass Ohrakupunktur nach dem NADA-Protokoll sich gut in unsere anderen psycho- und soziotherapeutischen Maßnahmen integrieren lässt. Die Anwendung ist einfach, das Gruppensetting ist klar und wird angenommen. Die Behandlung ist ungefährlich. Wir denken über eine Ausweitung dieses Therapieelementes nach.