Suchttherapie 2009; 10 - S832
DOI: 10.1055/s-0029-1240406

Akteure im ludischen Dispositiv

M Baßler 1, RM Erdbeer 1
  • 1Germanistisches Institut – Neuere deutsche Literatur, Westfälische Wilhelms Universität Münster, Münster

Aus literaturwissenschaftlicher Sicht gehören Rollenspiele (ob nun als Live Action, Pen & Paper oder Online-Computer-Spiel) mit ihren fantastischen Welten zu einem neuen, ludischen Dispositiv. Hier verbinden sich narrative Formen, wie man sie aus Literatur und Film kennt, mit Elementen von Spielen zu neuen, faszinierenden Einheiten. Wer große Anteile seiner Lebenszeit mit seinem Avatar in solchen Rollenspielwelten verbringt, für den werden Konzepte von Identität, Planung und Handlung alltäglich, die bislang ihren Ort in der Rezeption von Kunstwerken oder in weltlosen Spielen hatten. Bevor man vor den Gefahren eines solchen Dispositivs warnt, sollte man sich mit dessen Phänomenen, ihrer Komplexität, Kreativität und Faszination vertraut machen. Ludologie, Literatur- und Kulturwissenschaft haben gerade erst begonnen, sich dieses schnell wachsende und ausdifferenzierende Feld zu erschließen.