Suchttherapie 2009; 10 - S933
DOI: 10.1055/s-0029-1240423

Alkoholprävention an Schulen: Ergebnisse einer cluster-randomisierten Kontrollgruppenstudie

M Morgenstern 1, B Isensee 1, R Hanewinkel 1
  • 1IFT-Nord gGmbH, Kiel

Fragestellung: Untersuchung der Effektivität einer schulischen Intervention zur Prävention des Alkoholmissbrauchs bei Kindern und Jugendlichen.

Methode: Cluster-randomisierte Kontrollgruppenstudie mit drei Messzeitpunkten (Baseline, 4 und 12 Monate nach Baseline). Die Datenerhebung erfolgte in der siebten Klassenstufe an 30 Schulen Schleswig-Holsteins (N=1.686). Schüler/innen der Interventionsgruppe erhielten insgesamt vier interaktive Unterrichtseinheiten zum Thema Alkohol, in der Kontrollgruppe wurde normaler Unterricht angeboten. Zentrale abhängige Maße waren alkoholbezogenes Wissen, alkoholbezogene Einstellungen, Verhaltensintentionen und tatsächlicher Alkoholkonsum (jemals Konsum ohne elterliches Wissen, jemals Trunkenheit, jemals „binge drinking“, Konsum im letzten Monat).

Ergebnisse: Schüler/innen der Interventionsschulen zeigten sowohl 4 als auch 12 Monate nach Baseline ein erhöhtes alkoholbezogenes Wissen und berichteten seltener über „binge drinking“-Erfahrungen als Schüler/innen der Kontrollschulen (Intention-to-treat-Analyse). Keine Effekte zeigten sich im Hinblick auf Einstellungen, Verhaltensintentionen und Alkoholkonsum im letzten Monat.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass wenig intensive schulbasierte Interventionen neben Wissenssteigerungen zu nachweisbaren Effekten auf der Verhaltensebene führen können.