Suchttherapie 2009; 10 - PO63
DOI: 10.1055/s-0029-1240489

Kognitiv-behaviorale Gruppenpsychotherapie im Drogenentzug

F Schober 1, V Schneider 1, G Schell 1, A Batra 1
  • 1Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen, Tübingen

Einleitung: In einer qualifizierten Entzugsbehandlung sollen im Gruppengespräch krankheitsrelevante Themen besprochen werden, was häufig in Form eines offenen, bedarfsorientierten Psychotherapiegesprächs erfolgt. Alternativ könnte der Einsatz eines manualisierten kognitiv-behavioralen Gruppenpsychotherapieprogramms mit ergänzender Arbeitsmappe bezogen auf Selbstwirksamkeitserwartung und Grundannahmen zu Sucht im Verlauf der Behandlung eher zu Verbesserungen führen als das bedarfsorientierte Gespräch. Beide Behandlungsbedingungen wurden in einem kontrollierten Design an Teilnehmern einer stationären, 3wöchigen qualifizierten Entgiftungsbehandlung verglichen.

Methode: Die beiden Therapiebedingungen wurden alternierend angeboten. Patienten erhielten zu Beginn und Ende der Behandlung Selbstbeurteilungsbögen zur allgemeinen Selbstwirksamkeitsüberzeugung (SWÜ; SWE), zur situationsspezifischen SWÜ (HEISA–16), zu Grundannahmen zum Umgang mit Craving (CBQ) und zum Substanzmittelkonsum (BASA). Aus jeder Behandlungsbedingung liegen Daten von n=16 Patienten nach regulär abgeschlossener, vollständiger Entgiftung vor, die anhand einfaktorieller Varianzanalysen mit Meßwiederholung und t-Tests für gepaarte Stichproben verglichen wurden.

Ergebnisse: Bei keinem der erhobenen Konstrukte ergibt sich eine signifikante Interaktion zwischen dem Zeitpunkt der Erhebung und der Interventionsform. Die KVT Gruppe kann nicht als wirksamere Methode belegt werden. Innerhalb der KVT Gruppe verbessern sich die Patienten in allen Konstrukten, eine signifikante Verbesserung ergibt sich nur bei der Erhebung der generellen SWÜ, erhoben durch den SWE (p=.018).

Diskussion: Es bleibt zu vermuten, dass die aufgezeigten Tendenzen in der KVT Gruppe aufgrund der kleinen Stichprobe wenig signifikante Ergebnisse zeigen. Zudem ist zu diskutieren, ob Patienten innerhalb einer kurzen Behandlung und unter Entzugsbedingungen von einer solchen therapeutischen Maßnahme profitieren können.