Suchttherapie 2009; 10 - PO75
DOI: 10.1055/s-0029-1240503

Z-Drogen: Nachfolger der Benzodiazepine?

A Casati 1, T Pfeiffer-Gerschel 1
  • 1IFT Institut für Therapieforschung, München

Hintergrund & Ziele: Zwischen 1,4 und 1,9 Millionen Personen in Deutschland leiden unter einer Arzneimittelabhängigkeit (Glaeske, 2008). 0,9% der erwachsenen deutschen Bevölkerung nehmen täglich Schlafmittel ein, weitere 0,9% Beruhigungsmittel (Rösner et al. 2008). Im Vergleich zu Benzodiazepinen wird den relativ neuen Z-Drogen ein geringeres Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial zugeschrieben, obwohl benzodiazepin-ähnliche Entzugserscheinungen auch bei den Z-Drogen berichtet wurden (Hoffmann, 2008). Ziel dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, inwiefern Missbrauch von Z-Drogen bei abhängigkeitserkrankten Klienten von Suchtberatungsstellen eine Rolle spielt, wie sich das Missbrauchsmuster von Z-Drogen in den letzten Jahren verändert hat, und wie sich dieses mit dem Missbrauch von Benzodiazepinen im Laufe der Jahre vergleichen lässt. Methode: Im Rahmen des PHAR-MON Projektes, einem Monitoring-System, das jährlich den missbräuchlichen Konsum von Arzneimitteln erhebt, werden Klienten der teilnehmenden ambulanten Beratungsstellen zu ihrem Arzneimittelkonsum befragt. Problematische Konsummuster werden dokumentiert (u.a. Information zu erfüllten Missbrauchskriterien, Medikamentenbezug, Einnahmegrund). Anhand der Daten von 2001–2007 wurde in einer Längsschnittanalyse spezifisch der Missbrauch von Benzodiazepinen und Z-Drogen untersucht. Ergebnisse: Im Verlauf zeigt sich ein invertiertes Missbrauchsverhältnis von Benzodiazepinen und Z-Drogen. Schwankungen und Trends über die Jahre werden berichtet. Diskussion und Ausblick: Das invertierte Missbrauchsverhältnis der zwei Drogengruppen lässt sich u.a. durch die Verfügbarkeit der Medikamente auf dem Markt erklären. Außerdem weisen die Ergebnisse darauf hin, dass Z-Drogen durchaus ein Missbrauchspotenzial besitzen. Dies scheint allerdings niedriger zu sein als das von Benzodiazepinen. Zukünftige Untersuchungen sollten die Entwicklung weiter verfolgen und zu einer genaueren Einschätzung des Abhängigkeitsprofils von Z-Drogen gelangen.

Literatur: References: Glaeske, G. "Psychotrope und andere Arzneimittel mit Missbrauchs- und Abhängigkeitspotential." Jahrbuch Sucht 2008. Ed. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Geesthacht: Neuland, 2008. 73-95. Hoffmann, F., Pfannkuche, M., Glaeske, G. ''Hochverbrauch von Zolpidem und Zopiclon'' Nervenarzt (2008): 79: 67-72. Rösner, S., Steiner, S. and Kraus, L. "Gebrauch und Missbrauch von Medikamenten. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurveys 2006." Sucht 54 (Sonderheft 1) (2008): S47-S56.