Z Gastroenterol 2009; 47 - V01
DOI: 10.1055/s-0029-1241218

Lung-Sound-Monitoring: Eine neue Methode zur Detektion pulmonaler Symptome einer Refluxerkrankung

S Kunsch 1, TM Gress 1, V Ellenrieder 1, V Gross 1, U Köhler 1
  • 1Universität Marburg, Abteilung Gastroenterologie, Marburg, Germany

Einleitung: Pulmonalen Manifestationen einer Gastro-Ösophageale Refluxerkrankung (GERD) sind pathophysiologisch bis heute nur unzureichend verstanden. Sowohl die Diagnose, wie auch die Therapie stellen in der täglichen Praxis ein großes Problem dar. Methodisch ist eine zeitliche Korrelation pulmonaler Symptome mit Refluxereignissen bisher nicht möglich.

Ziel: Pilotstudie zur erstmaligen Kombination des Lung-Sound-Monitoring mit einer pH-Metrie mit Bilitec-Untersuchung um zeitliche Korrelationen von pulmonalen Symptomen mit sauren oder biliären Refluxepisoden zu untersuchen.

Methodik: Mit dem neu entwickelten Lung-Sound-Monitor ist es möglich, akustische Signale über Nacht aufzuzeichnen. Die audiovisuelle Auswertung erlaubt die Detektion pulmonaler Symptome wie Husten oder bronchiale Obstruktionen. Im Rahmen der hier vorgestellten Pilotstudie wurde das Lung-Sound-Monitoring erstmals mit einer pH-Metrie und Bilitec-Untersuchung kombiniert.

Ergebnis: 24 Patienten (12Männer, 12 Frauen) mit typischen Beschwerden einer Refluxerkrankung wurden in die Pilotstudie eingeschlossen. 15 dieser Patienten wiesen einen gesteigerten, nächtlichen Reflux in der pH-Metrie und/oder Bilitec-Untersuchung auf. Mittels Lung-Sound-Monitoring konnten bei 17 Patienten nächtliche Hustenereignisse (Mittelwert 6,8 Ereignisse) und bei 19 Patienten obstruktive Phasen (Mittelwert 5 Ereignisse) detektiert werden. Ein positiver Symptomindex wurde angenommen, wenn mehr als 50% der pulmonalen Ereignisse in zeitlicher Korrelation mit einer Refluxepisode standen. Ein positiver SI für nächtliches Husten bestand bei 5, für obstruktive Phasen bei 8 Patienten.

Schlussfolgerung: Das Lung-Sound-Monitoring stellt eine neue und vielversprechende Methode zur Detektion nächtlicher Geräuschereignisse dar. Durch die zeitgleiche Durchführung mit einer pH-Metrie und Bilitec-Untersuchung ist erstmals eine genaue zeitliche Korrelation pulmonaler Symptome mit Refluxereignissen möglich. Weiterführende Studien mit differenzierter Patientenselektionierung werden das pathophysiologische Verständnis von atemwegsbezogenen Manifestationen einer Refluxerkrankung nachhaltig verbessern können.