Z Gastroenterol 2009; 47 - P018
DOI: 10.1055/s-0029-1241269

Der nicht-erosiven Refluxerkrankung (NERD) liegt eine mikroskopische Ösophagitis zugrunde

K Mönkemüller 1, 2, T Wex 1, H Neumann 1, D Küster 3, LC Fry 1, 2, A Roessner 3, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke Universität, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2Marienhospital, Klinik für Gastroenterologie, Bottrop, Germany
  • 3Otto-von-Guericke Universität, Institut für Pathologie, Magdeburg, Germany

Einleitung: Die NERD ist häufig mit mikroskopischen Veränderungen der distalen Ösophagusschleimhaut assoziiert.

Ziele: Untersuchung der NERD mittels Magnifikationsendoskopie (ME), Histologie, Elektronenmikroskopie (EM), Immunhistochemie (IHC) sowie molekularer Aufarbeitung des Gewebes.

Methodik: Insgesamt wurden 40 Patienten mit typischen GERD-Symptomen und Ansprechen auf PPI-Therapie sowie 10 asymptomatische Patienten (Kontrollen) eingeschlossen. Die GERD-Gruppe setzte sich aus 25 Patienten mit NERD und 15 Patienten mit erosiver Refluxerkrankung (ERD; nach Los Angeles Grad A und B) zusammen. Die ME wurde mit Olympus-Videoendoskopen (Q160 Z, x115, Olympus, Germany) durchgeführt. Mehrere Biopsien wurden für die histologische (H&E, PAS), EM (Vergrößerungen: x3000 and x7000, Philips) und molekularen Analysen gewonnen. Die EM-Beurteilung der Interzellularspalten (IZS) erfolgte nach der Methode von Weibel. Die Genexpression wurde mittels quantitativer RT-PCR, die Proteinexpression mittels IHC bestimmt.

Ergebnis: ME-Veränderungen (villöse Kardia, „read streaks“, „intrapapillary capillary loops“) waren häufiger bei NERD (45,7–62,8%) im Vergleich zu den Kontrollen (8–28%) (p=0,04– 0,004; k: 0,56–0,88). Histologisch zeigten sich sowohl bei NERD- als auch bei ERD-Patienten eine Papillenhypertrophie (66% und 84%), Basalzellhyperplasie (80% und 88%) sowie entzündliche Infiltrate (73% und 80%) (p=0,008–0,0001). EM zeigten sich im Vergleich zu den Kontrollen (16%) erweiterte IZS bei Pat. mit GERD (ERD: 24%, NERD 20%) (p=0,005–0,038). Im Vergleich zu den Kontrollen waren die Transkriptmengen von Occludin und Claudin-1 bei NERD und ERD in der Ösophagusschleimhaut erhöht (x1,8, p=0,007–0,25; 3,1, p<0,02). Die IHC für die Claudine und Occludine bestätigte die Ergebnisse der RT-PCR.

Schlussfolgerung: In dieser umfassenden Studie konnten wir erstmalig eine Korrelation zwischen ME, histologischen, EM und molekularen Veränderungen der Ösophagusschleimhaut bei Patienten mit NERD und ERD nachweisen und mit einer Kontrollpopulation vergleichen. Die erweiterten IZS sind gleichzeitig mit einer erhöhten Expression von tight-junction Proteinen verbunden, was eine funktionelle Bedeutung dieser Proteine in der Pathogenese der GERD nahelegt.