Z Gastroenterol 2009; 47 - P021
DOI: 10.1055/s-0029-1241272

Management von Anastomoseninsuffizienz nach Ösophagusresektion

Y Vashist 1, G Cataldigermen 1, A König 1, S Mina 1, O Zehler 1, M Bockhorn 1, JR Izbicki 1, EF Yekebas 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Germany

Einleitung: Anastomoseninsuffizienz (AI) nach Ösophagusresektion ist die gefürchteste chirurgische Komplikation assoziiert mit signifikanter Mortalitätsrate. Das Management bei evidenter AI nach transhiataler oder thorakoabdomineller Ösophagusresektion ist institutionell geprägt. Ein Algorithmus für AI-Management besteht nicht.

Methodik: Wir haben eine retrospektive Analyse, aus unserer prospektiven Datenbank, bei 506 Patienten, welche zwischen 1997 und 2006 in unserer Klinik für Ösophaguskarzinom behandelt worden, durchgeführt. Kollare (KLA) versus hoch intrathorakale Anastomosen (TA) wurden separat im Hinblick auf das Management der AI sowie Morbidität und Mortalität untersucht.

Ergebnisse: Von 506 Patienten hatten 292 (57,7%) eine KLA und 214 (42,3%) eine TA. Die AI-Rate lag insgesamt bei 24,9% (n=126). Hiervon hatten 93 (73,8%) eine KLA und 33 (26,2%) eine TA. Die perioperative Mortalität in der KLA-gruppe lag 18,3% versus 33,3% in der TA-gruppe (P=0,07, chi-square). In der KLA-gruppe benötigten 70 (75,2%) Patienten lediglich eine kollare Wundrevision und die AI konnte erfolgreich konservativ therapiert werden. Diskontinuitätsresektion aufgrund von Magenschlauchnekrose wurde bei 10 (10,8%) Patienten in der KLA-gruppe und in der TA-gruppe bei fünf (15,2%) Patienten durchgeführt.

Schwere Mediastinitis/Sepsis trat in der KLA-gruppe bei 7 (7,5%) und in der TA-gruppe bei 5 (15,2%) Patienten auf. Die Mehrheit der AI in der TA-gruppe (n=22, 66,6%) wurden mit einem hängenden Tubus kombiniert mit einer intrathorakalen Saug-Spüldrainage behandelt. In der KLA-gruppe erhielten sechs Patienten 6 (6,4%) einen endoskopisch platzierten Stent zur Überbrückung von punktueller AI.

Schlussfolgerung: AI nach Ösophagusresektion sind auch in einem high-volume-Zentrum eine häufige chirurgische Komplikation. Kollare Anastomosen haben eine höhere Insuffizienzrate, können aber konservativ therapiert werden. Hoch intrathorakale Anastomosen sind nicht mit einer höheren Mediastinitis/Sepsisrate vergesellschaftet und können ebenfalls gut in einem „interdisziplinären Setting“ therapiert werden.