Z Gastroenterol 2009; 47 - P125
DOI: 10.1055/s-0029-1241375

Die prophylaktische Ligatur blutungsgefährdeter Ösophagusvarizen kann auch bei gleichzeitig vorliegenden Magenvarizen sicher und effektiv durchgeführt werden

M Schepke 1, E Biecker 1, B Appenrodt 1, J Heller 1, T Sauerbruch 1
  • 1Universitätsklinik Bonn, Medizinische Klinik I, Bonn, Germany

Hintergrund, Fragestellung: Patienten mit Leberzirrhose und blutungsgefährdeten Ösophagusvarizen bedürfen einer prophylaktischen Therapie. Untersucht wurde, ob gleichzeitig vorliegende Magenvarizen die Auswahl der Blutungsprophylaxe (Betablocker versus endoskopische Ligatur) beeinflussen sollten.

Methoden: Auswertung der Daten von 152 Patienten, die im Rahmen der Deutschen Multizenterstudie zur Primärprophylaxe der Varizenblutung behandelt wurden.

Ergebnisse: Gleichzeitige Magenvarizen fanden sich bei 20 Patienten (13,6%). Nach Randomisation wurden 10 dieser Patienten mit Propanolol, die anderen 10 Patienten mittels prophylaktischer Ligatur der Ösophagusvarizen behandelt. Bei 2/75 Patienten in der Ligaturgruppe (2,7%) und 4/77 Patienten der Propranololgruppe (5,2%) entwickelten sich neue Magenvarizen während der Nachbeobachtungszeit (34,4±18,9 Monate). Innerhalb der Gesamtkohorte waren Leberfunktion und Gesamtüberleben besser bei den Patienten mit gleichzeitig bestehenden Magenvarizen. Die Drei-Jahres-Blutungsraten unterschieden sich nicht zwischen den Patienten mit und ohne vorbestehende zusätzliche Magenvarizen (20,0±10,6% (mit Magenvarizen), 38,1±4,4% (ohne Magenvarizen), p=0,195). Unter den Patienten mit gleichzeitigen Magenvarizen traten Blutungen bei 3/10 Patienten im Propranololarm und in 0/10 Patienten im Ligaturarm auf.

Schlussfolgerung: Die prophylaktische Ligatur blutungsgefährdeter Ösophagusvarizen kann auch bei gleichzeitig vorliegenden Magenvarizen sicher und effektiv eingesetzt werden. Sekundäre Magenvarizen traten nach Ligatur nicht häufiger auf als unter Propranololtherapie.