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DOI: 10.1055/s-0029-1241375
Die prophylaktische Ligatur blutungsgefährdeter Ösophagusvarizen kann auch bei gleichzeitig vorliegenden Magenvarizen sicher und effektiv durchgeführt werden
Hintergrund, Fragestellung: Patienten mit Leberzirrhose und blutungsgefährdeten Ösophagusvarizen bedürfen einer prophylaktischen Therapie. Untersucht wurde, ob gleichzeitig vorliegende Magenvarizen die Auswahl der Blutungsprophylaxe (Betablocker versus endoskopische Ligatur) beeinflussen sollten.
Methoden: Auswertung der Daten von 152 Patienten, die im Rahmen der Deutschen Multizenterstudie zur Primärprophylaxe der Varizenblutung behandelt wurden.
Ergebnisse: Gleichzeitige Magenvarizen fanden sich bei 20 Patienten (13,6%). Nach Randomisation wurden 10 dieser Patienten mit Propanolol, die anderen 10 Patienten mittels prophylaktischer Ligatur der Ösophagusvarizen behandelt. Bei 2/75 Patienten in der Ligaturgruppe (2,7%) und 4/77 Patienten der Propranololgruppe (5,2%) entwickelten sich neue Magenvarizen während der Nachbeobachtungszeit (34,4±18,9 Monate). Innerhalb der Gesamtkohorte waren Leberfunktion und Gesamtüberleben besser bei den Patienten mit gleichzeitig bestehenden Magenvarizen. Die Drei-Jahres-Blutungsraten unterschieden sich nicht zwischen den Patienten mit und ohne vorbestehende zusätzliche Magenvarizen (20,0±10,6% (mit Magenvarizen), 38,1±4,4% (ohne Magenvarizen), p=0,195). Unter den Patienten mit gleichzeitigen Magenvarizen traten Blutungen bei 3/10 Patienten im Propranololarm und in 0/10 Patienten im Ligaturarm auf.
Schlussfolgerung: Die prophylaktische Ligatur blutungsgefährdeter Ösophagusvarizen kann auch bei gleichzeitig vorliegenden Magenvarizen sicher und effektiv eingesetzt werden. Sekundäre Magenvarizen traten nach Ligatur nicht häufiger auf als unter Propranololtherapie.