Z Gastroenterol 2009; 47 - P242
DOI: 10.1055/s-0029-1241492

Risikofaktoren für Blutungskomplikationen nach Ösophagusvarizenligaturen – eine retrospektive Analyse

J Grothaus 1, F Petrasch 1, J Mössner 1, I Schiefke 1, A Hoffmeister 1
  • 1Universität Leipzig, Medizinische Klinik 2, Leipzig, Germany

Hintergrund:Ösophagusvarizenblutungen stellen gefürchtete Komplikationen bei portaler Hypertension dar. Sie sind mit einer hohen Letalität verbunden. Therapie der Wahl bei Blutungen aus Varizen oder zur Sekundärprophylaxe ist die endoskopische Behandlung mit Gummibandligatur (ÖVL). Nach Ligaturbehandlung besteht die Gefahr einer Re-Blutung aus den Varizen. Risikofaktoren für Nachblutungen nach ÖVL wurden bisher nur anhand von kleinen Patientenkollektiven untersucht.

Ziele: Ziel der vorgestellten Untersuchung war die Identifizierung von Risikofaktoren für Nachblutungen nach ÖVL.

Methoden/Patienten: Im Zeitraum vom 1.7.2000 bis 31.1.2007 wurden im Universitätsklinikum Leipzig 430 ÖVL bei 291 Patienten durchgeführt. Alle Patienten verblieben bis zum endoskopisch kontrollierten Abfall aller Ligaturringe in stationärer Behandlung. 38 Patienten wurden von der weiteren Analyse ausgeschlossen: 32 verstarben aufgrund anderer Ursachen, in zwei Fällen wurde mittels ÖVL keine suffiziente Blutstillung erzielt, zwei Patienten wurden im Beobachtungszeitraum in andere Einrichtungen verlegt.

Ergebnisse: Bei 30 Patienten kam es nach ÖVL zu einer Re-Blutung. Patienten, die im Beobachtungszeitraum nachbluteten, wiesen einen höheren Child-Pugh-Score (10,23 vs. 8,64, p=0,001) auf als Patienten ohne Nachblutung. Für die serologischen Leberfunktionsparameter zeigte sich bei Patienten mit Nachblutung ein niedrigerer Albumingehalt (25,46g/l vs. 32,17g/l, p=0,0001) und ein niedrigerer Quick (49,40% vs. 67,79%, p=0,0001). Leukozyten waren im Blutungskollektiv im erhöht (9,77×109/l vs. 7,77×109/l, p=0,030). Die mittlere Herzfrequenz während des stationären Aufenthaltes war bei Patienten mit Nachblutungsereignis im Vergleich höher (79,26/min vs. 73,65/min, p=0,004), zusätzlich kam es bei jüngeren Patienten häufiger zu Nachblutungen (51,80 Jahre vs. 57,07 Jahre, p=0,026).

Schlussfolgerungen: Zur Kalkulation des Nachblutungsrisikos nach ÖVL stehen einfach zu erhebende Parameter zur Verfügung. Ein höherer Child-Score, niedrigere Albumin- und Quick-Werte, sowie höhere Leukozytenzahlen, jüngeres Alter und höhere Herzfrequenzen könnten potentielle Parameter für eine Aussage über das Nachblutungsrisiko des Patienten darstellen. Hierzu sind weitere prospektive Untersuchungen notwendig.