Z Gastroenterol 2009; 47 - P244
DOI: 10.1055/s-0029-1241494

Einfluss der Röntgendurchleuchtung auf die Doppelballon-Enteroskopie: Ergebnisse einer prospektiv-randomisierten Studie an 156 Patienten

H Manner 1, A May 1, J Pohl 1, M Färber 1, C Ell 1
  • 1HSK Wiesbaden, Innere Medizin II, Wiesbaden, Germany

Hintergrund: In erfahrenen Händen wird die Röntgendurchleuchtung bei der Doppelballon-Enteroskopie nicht routinemäßig eingesetzt. Ob die Röntgendurchleuchtung zu besseren Ergebnissen führt, konnte bisher nicht geklärt werden.

Methodik: Ingesamt 156 Patienten (88männlich, 57%; mittleres Alter 56 Jahre) wurden mittels Doppelballonenteroskopie (DBE) von oral untersucht. Die Untersuchung wurde entweder mit (Gruppe A) oder ohne Röntgendurchleuchtung (Gruppe B) durchgeführt (Gruppenzuteilung randomisiert). Hauptindikation zur DBE war die obskure GI-Blutung (n=96, 62%). Falls in Gruppe B kein weiteres Vorgehen in den tiefen Dünndarm erreichbar war nach frustranem Versuchen über eine Dauer von 20min, konnte die Röntgendurchleuchtung sekundär eingesetzt werden. Primäres Zielkriterium der Studie war die postpylorische Vorschubtiefe (cm) und die Vorschubdauer (min) bis Erreichen der maximalen Eindringtiefe. Sekundäres Zielkriterium war die diagnostische Ausbeute.

Ergebnisse: In der Durchleuchtungsgruppe A war die mittlere Vorschubtiefe (284±89cm; Spanne 70–470)höher als in Gruppe B (256±86cm; 40–430; p=0,047). Bezüglich der mittleren Vorschubdauer bestand kein signifikanter Unterschied (A: 48±19min, 15–98; B (vor evtl. Wechsel auf Röntgendurchleuchtung): 46±16min, 15–80; p=0,43). Bei 20 Patienten der Gruppe B wurde sekundär Röntgendurchleuchtung eingesetzt. Hierdurch wurde ein Zugewinn an Vorschubtiefe von 28±41cm (0–110) erreicht. Die diagnostische Ausbeute der oralen DBE betrug 54% in Gruppe A (42 Pt) und 56% in Gruppe B (44 Pt; p=0,535).

Schlussfolgerungen: Bei oraler DBE führt der Einsatz der Röntgendurchleuchtung zwar zu einem signifikanten Zugewinn an Vorschubtiefe, allerdings beträgt der Unterschied nur knapp 30cm bei vergleichbarer Vorschubdauer und diagnostischer Ausbeute. Daher kann in erfahrenen Händen und bei unkomplizierter DBE (keine abdominelle Voroperation des Patienten, keine spezielle Indikation wie DB-ERCP oder schwierige Koloskopie) auf Röntgendurchleuchtung verzichtet werden.