Die neuroendokrinen Tumore des Pankreas sind eine inhomogene Gruppe epithelialer Neoplasien,
die sich durch eine meist günstigere Prognose im Vergleich zu anderen Neoplasien des
Pankreas auszeichnen. Dies ist bedingt durch eine meist langsame Wachstumsgeschwindigkeit.
Dabei tritt jedoch eine Metastasierung bereits in frühen Tumorstadien auf, ohne dass
dies mit konventionellen Verfahren vorhergesagt werden kann.
Zentrales Ereignis der Tumorzellmigration und Metastasierung ist die epithelial-mesenchymale
Transdifferenzierung (EMT). Dabei entsteht unter koordinierter Reorganisation zytoskeletaler
Strukturen aus einer statischen, Gewebeformationen bildenden, epithelial differenzierten
Zelle eine spindelige, mesenchymal differenzierte Einzelzelle. Im Rahmen dieser Transdifferenzierung
kommt es zu einer Auflösung von apico-lateral gelegenen Zelladhäsionenskomplexen,
die hauptsächlich durch E-Cadherin und verschiedene Catenine aufgebaut sind.
In der vorliegenden Arbeit kann anhand von 85 GEP-NET des Pankreas gezeigt werden,
dass der Zinkfinger-Transkriptionsfaktor Slug in metastasierten neuroendokrinen Tumoren
das Pankreas überexprimiert ist und dass diese Überexpression mit einer inversen Regulation
von E-Cadherin korreliert. In Zellkulturexperimenten führt eine Reduktion der Expression
von Slug mittels siRNA zu einer vermehrten Expression von E-Cadherin welches Folge
einer höheren Aktivität des E-Cadherinpromoters ist. Dabei kann gezeigt werden, dass
Slug direkt an E-Boxen des E-Cadherinpromoters bindet. Die verminderte Expression
von Slug bzw. die daraus folgende, vermehrte Expression von E-Cadherin geht dabei
mit einer gesteigerten, E-Cadherin abhängigen Zellaggregation einher.
Mit dieser Arbeit kann Slug als wichtiger Faktor in der Metastasierung neuroendokriner
Tumore des Pankreas dargestellt werden.