Z Gastroenterol 2009; 47 - P319
DOI: 10.1055/s-0029-1241567

Einfluss des HLA-ER Allels auf die HCV-Infektion

D Schulte 1, B Krämer 1, C Körner 1, HD Nischalke 1, T Sauerbruch 1, J Nattermann 1, U Spengler 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universität Bonn, Bonn, Germany

Einleitung: HLA-E ist ein nicht-klassisches MHC Klasse I Molekül, für das zwei Allel-Varianten (HLA-E*0101 und HLA-E*0103) beschrieben sind. Kürzlich zeigten wir, dass die chronische Hepatitis C mit einer erhöhten intrahepatischen HLA-E Expression assoziiert ist. Als möglichen zugrunde liegenden Mechanismus wiesen wir nach, dass das Peptid HCV Core aa35–44 (C35–44) an HLA-E binden und hierdurch die Expression von HLA-E stabilisieren kann. Neben der Interaktion mit NK Zell-Rezeptoren können HLA-E/Peptidkomplexe auch über den T-Zellrezeptor auf CD8+ T-Zellen erkannt werden. Hier untersuchen wir die Verteilung der HLA-E Allele in Patienten mit chronischer HCV-Infektion und korrelierten diese dem Nachweis einer HCV core aa35–44-spezifischen HLA-E-restringierten T-Zellantwort.

Methoden: Der HLA-E Genotyp wurde bei 281 HCV-infizierten Patienten und 112 gesunden Kontrollen mittels Lightcycler Echtzeit PCR untersucht. Bei 77 HCV-infizierten Patienten und 10 gesunden Kontrollen wurden HLA-E restringierte CD8(+) T-Zell-Antworten mittel IFN-g ELISpot analysiert, wobei HLA-E transfizierte K562 Zellen als Antigen-präsentierende Zellen eingesetzt wurden.

Ergebnisse: Die Verteilung der HLA-E Allele unterschied sich nicht zwischen Patienten mit einer HCV Genotyp 1 und 4 Infektion und den gesunden Kontrollen. Im Gegensatz dazu war das HLA-E*0101 Allel signifikant seltener bei HCV-Genotyp 2 und 3 infizierten Personen (39,5%) nachweisbar als bei Genotyp 1 und 4 infizierten Patienten (56,4%) und gesunden Kontrollen (52,7%; p<0,03 für jeden Vergleich). Eine HLA-E/C35–44 induzierte IFN-γ Antwort konnte bei 31/77 Patienten (40%), aber bei keiner der gesunden Kontrollen nachgewiesen werden.

Interessanterweise fand sich bei Patienten, die eine HLA-E restringierte IFN-γ Antwort zeigten das HLA-E*0101 Allel signifikant häufiger (69,4%) als bei Patienten ohne eine solche Antwort (50%) bzw. als bei den gesunden Kontrollen (52,7%, p<0,05 für jeden Vergleich).

Schlussfolgerung: Unsere Daten lassen vermuten, dass das HLA-E*0101 Allel bei Patienten mit einer HCV Genotyp 2 und 3-Infektion mit einer erhöhten Ausheilungsrate assoziiert ist. Dies könnte durch eine Aktivierung HLA-E restringierter T-Zellen bedingt sein, da diese vor allen bei Trägern eines HLA-E*0101 Allels nachweisbar waren.