Z Gastroenterol 2009; 47 - P323
DOI: 10.1055/s-0029-1241571

Performance der transienten Elastografie (Fibroscan®) unter Routinebedingungen bei 1871 Patienten mit unterschiedlichen chronischen Lebererkrankungen

B Schlosser 1, A Felder 1, M Biermer 1, B Fülöp 1, E Schott 1, F van Bömmel 1, B Wiedenmann 1, T Berg 1
  • 1Charité Campus Virchow, Medizinische Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Berlin, Germany

Einleitung: Nicht-invasive Methoden zur Bestimmung des Leberfibrosestadiums stellen zunehmend eine Alternative zur Leberbiopsie dar. Die transiente Elastografie (Fibroscan® [FS]) ermittelt das Fibrosestadium anhand der Elastizität des Leberparenchyms und hat sich unter Studienbedingungen, vor allem bei Patienten mit chronischer HCV Infektion, als valide Methode erwiesen.

Ziel dieser Analyse war es, die „Performance“ des Fibroscans unter Routinebedingungen zu evaluieren.

Methodik: 1871 Patienten mit unterschiedlichen chronischen Lebererkrankungen, die sich im Zeitraum zwischen September 2006 und Mai 2008 in unserer Lebersprechstunde vorstellten, wurden mittels FS untersucht. Alle Patienten erhielten mindestens 10 Messungen. Ein valides Ergebnis setzte voraus, dass mindestens 10gültige Messwerte erhoben werden konnten mit einer Abweichung (Schwankungsbreite; IQ-Rate) von <30% und einer Erfolgsquote von ≥60% (d.h. mindestens 60% der Messungen valide).

Ergebnis: Die Elastizitätsmessung war bei 79% (n=1475) der untersuchten Patienten erfolgreich. Gründe für ein nicht-verwertbares Resultat (n=396) waren eine zu hohe IQ-Rate (8,4%), <10gültige Messungen (9%) sowie eine Erfolgsrate <60% (3,6%).

In Abhängigkeit der Lebererkrankung zeigten sich unterschiedliche Durchschnittswerte der Elastizität (im Median): Alkoholtoxischen Lebererkrankung: 35 kPa, Hepatitisvirus-Koinfektionen: 9,4 kPa, autoimmune Hepatitis: 7,9 kPa, chronische HBV bzw. HCV Infektion 6,2 bzw. 7,9 kPa, und Verdacht auf NAFLD: 6,4 kPa. Die Misserfolgs-Quote war in den verschiedenen Diagnosegruppen nicht signifikant unterschiedlich (15–28%). Bei 45% der Patienten mit sonographisch unauffälligem Befund (154/340), führte das Ergebnis des FS mit einem Wert >8,7kPa (entsprechend einer F2 Fibrose) zu einer Modifikation des diagnostisch-therapeutischen Managements.

Schlussfolgerung: Mittels Fibroscan kann unter Routinebedingungen das Fibrosestadium bei nur ca. 80% aller Patienten bestimmt werden. Dieser Anteil ist deutlich niedriger als bisher unter Studienbedingungen beschrieben (max. 5–10%). Der Einsatz des FS hat jedoch bei einem signifikanten Prozentsatz der Patienten zu einer Modifikation des weiteren Managements geführt.