Z Gastroenterol 2009; 47 - P344
DOI: 10.1055/s-0029-1241592

Die Azetaldehyd-stimulierte hepatische Cannabinoidrezeptor 1 Expression korreliert mit der alkoholinduzierten Leberfibrose

F Stickel 1, G Millonig 2, S Mueller 2, HK Seitz 2, E Patsenker 1
  • 1Universität Bern, Institut für Klinische Pharmakologie, Bern, Switzerland
  • 2Universität Heidelberg, Alkoholforschungszentrum, Heidelberg, Germany

Hintergrund: Das Endocannabinoidsystem ist an der Regulation von Leberfibrose, Steatose und Entzündung beteiligt. CB1- und CB2-Rezeptoren (CBR1 bzw. CBR2) sind bei Leberschäden hochreguliert und modulieren pro- und anti-fibrotische Effekte nach Stimulation durch Endocannabinoide bzw. exogene Cannabinoide. Klinische Studien weisen täglichen Cannabiskonsum als einen unabhängigen Risikofaktor der Leberfibroseprogression bei chronischer Hepatitis nach und experimentelle Daten zeigen, dass dies über CBR1 vermittelt wird. Daten zur alkoholinduzierten Leberfibrose exisiteren nicht.

Methoden: Um die Rolle der CBRs bei der alkoholischen Lebererkrankung (ALE) zu untersuchen, wurden 56 paraffineingebettete Leberhistologien von Patienten mit ALE untersucht und immunhistologisch gegen CBR1 and CBR2 gefärbt. Weiterhin wurde aus 24 stickstoffgefrorenen Leberbiopsien von Patienten mit ALE die Prokollagen alpha1(I) (PCI) und alpha-Smooth Muscle Actin (alphaSMA) Transkription mittels TaqMan PCR quantifiziert. In vitro wurden human hepatische Sternzellen (HSC) zwischen 6 und 24h mit 50–200µM Azetaldehyd stimuliert.

Ergebnisse: Die CBR1-Immunhistologie zeigte eine CBR1-Färbung vor allem im Bereich fibrotischer Septen bei ALE mit fortgeschrittener Fibrose, während bei Schnitten mit nur leichter bzw. mässiger Fibrose keine oder nur eine leichte CBR1 immunreaktivität feststellbar war. Die CBR1 mRNA expression korrelierte mit dem Fibrosestadium, während die CBR2- Expression eine inverse Korrelation zeigte. In vitro induzierte 200µM Azetaldehyd die CBR1 mRNA-Expression ca. 2-fach nach 24h Inkubation, nicht jedoch CBR2.

Schlussfolgerung: Die CBR1-Expression korreliert mit der Fibroseprogression bei ALE, was zumindest teilweise durch Azetaldehyd stimuliert wird.