Z Gastroenterol 2009; 47 - P347
DOI: 10.1055/s-0029-1241595

Erhöhte Inanspruchnahme von Krebsvorsorgeuntersuchungen durch Identifikation von Risikopersonen und individuelle Vorsorgeempfehlungen

W Fischbach 1, U Faust 1, C Dietrich 1, O Al-Taie 1
  • 1Klinikum Aschaffenburg, Medizinische Klinik II, Aschaffenburg, Germany

Einleitung: Das Risiko an einem kolorektalen, Mamma- oder Prostatakarzinom zu erkranken ist erhöht, wenn Verwandte 1. Grades davon betroffen waren. Gerade für diese Karzinome gibt es effektive Vorsorgeuntersuchungen, die indessen bislang ungenügend genutzt werden.

Ziel: Durch die Identifikation von Risikopersonen (familiäre Belastung hinsichtlich Krebserkrankungen), gezielte Aufklärung in einem persönlichen Arztgespräch und die Empfehlung individuell ausgerichteter Vorsorgeuntersuchungen sollte deren erhöhte Inanspruchnahme erreicht werden.

Methodik: Befragt wurden 803 Patienten im Alter zwischen 50 und 80 Jahren, die in verschiedenen Abteilungen des Klinikums Aschaffenburg stationär behandelt wurden. Ausgeschlossen waren Patienten mit einer Tumoranamnese und Patienten, bei denen während des stationären Aufenthaltes eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. 261 Patienten (32,5%), die eine entsprechende Vorsorgeuntersuchung im letzten Jahr hatten durchführen lassen, wurden nicht berücksichtigt. Von den verbliebenen 542 Patienten wiesen 154 eine familiäre Tumoranamnese auf. Diese Risikopersonen bildeten das Studienkollektiv. 32 der 154 Risikopersonen lehnten eine Studienteilnahme ab. Die restlichen 122 Patienten erhielten auf der Basis der Krebsfamilienanamnese eine individuelle schriftliche Vorsorgeempfehlung, die durchschriftlich an den Hausarzt ging. Nach 3 und ggf. 12 Monaten wurde deren Durchführung abgefragt.

Ergebnisse: 66/122 Patienten (59,5%) sind der Vorsorgeempfehlung gefolgt, 45 Patienten nicht (40%), von 3 fehlte die Information (Rücklaufquote 97,5%) und 8 waren verstorben. Patienten mit zwei und mehr Angehörigen mit Krebs nahmen die Vorsorgeempfehlung häufiger an (75%) als solche mit nur einem betroffenen Familienmitglied (54%).

Schlussfolgerung: Durch die Identifikationen von Risikopersonen, deren persönliche Ansprache und individuelle Vorsorgeempfehlung kann eine erhöhte Inanspruchnahme der Krebsvorsorge bewirkt werden.

Mit Unterstützung des Universitätsbundes Würzburg, Tochtergesellschaft Aschaffenburg.