Z Gastroenterol 2009; 47 - P416
DOI: 10.1055/s-0029-1241660

Expression des Eisenregulators Hepcidin in Parietalzellen

P Schwarz 1, P Strnad 1, N Singer 1, G Adler 1, H Kulaksiz 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Abteilung für Gastroenterologie, Ulm, Germany

Einleitung: Hepcidin, ein Peptidhormon mit antimikrobiellen Eigenschaften, spielt als zentraler Regulator der Eisenresorption eine wichtige Rolle im Eisenstoffwechsel. Hauptsyntheseort von Hepcidin ist die Leber. In den letzten Jahren wurden zusätzlich extrahepatische Hepcidinexpressionen im Pankreas, der Niere und dem Herzen nachgewiesen.

Ziele: Da der Magen durch Regulation des pH-Wertes maßgeblich an Eisenresorption beteiligt ist, haben wir die Expression und die zelluläre Lokalisation von Hepcidin im Magen und seinen einzelnen Abschnitten analysiert.

Methodik: Mittels quantitativer RT-PCR wurde die Hepcidinexpression im Magen von Maus, Ratte und Mensch sowie in den einzelnen Magenabschnitten untersucht. In Western Blot-Analysen wurde das Vorkommen des Peptids mit dem neuen Hepcidin-Antikörper EG(5)-HepN auf Proteinebene untersucht. Die in situ-Lokalisation des gastralen Hepcidin wurde mithilfe immunhistochemischer Methoden aufgeklärt.

Ergebnis: Hepcidin wird hauptsächlich in der Leber synthetisiert. In quantitativen RT-PCR-Untersuchungen konnte die Hepcidinexpression im Magen von Maus, Ratte und dem Menschen nachgewiesen werden, wobei die höchste Hepcidinexpression auf mRNA- und Proteinebene im Corpus zu finden war. Die Expression im Magen ist geringer als die hepatische Hepcidinexpression, aber vergleichbar mit der Expression im Pankreas. In Immunoblot-Untersuchungen detektierte der Hepcidin-Antikörper erwartungsgemäß eine spezifische immunoreaktive Bande bei 8 kDa. Auch auf Proteinebene war die Expression im Corpus am stärksten. Auf zellulärer Ebene wurde Hepcidin ausschließlich im Zytoplasma der Parietalzellen lokalisiert, die in Doppelfärbungen mit einem H+/K+-ATPase-Antikörper identifiziert wurden.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen zum ersten Mal die Expression und zelluläre Lokalisation von Hepcidin im Magen und lassen vermuten, dass Hepcidin auch im Magen eine funktionelle Rolle spielt. Weitere Untersuchungen hinsichtlich der antimikrobiellen Aktivität des Peptids und seiner eisenregulatorischen Eigenschaften sollen die genaue Funktion von Hepcidin in diesem Organ aufklären.