Z Gastroenterol 2009; 47 - P417
DOI: 10.1055/s-0029-1241661

Analyse von 16K Prolaktin im Serum von Patienten mit diabetischer Retinopathie

J Triebel 1, D Raddatz 1, M Hüfner 1, 2, G Ramadori 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und Endokrinologie, Göttingen, Germany
  • 2Endokrinologikum Göttingen, Göttingen, Germany

Einleitung: In vitro- und in vivo Studien haben gezeigt, das dass N-terminale 16kDa-Fragment des menschlichen Prolaktins (16K PRL) ein potenter Angiogenese-Inhibitor ist. 16K PRL gehört zu der Protein-Familie der Vasoinhibine, welche kürzlich als endogene Regulatoren der Angiogenese charakterisiert worden sind. Das Hauptcharakteristikum der proliferativen diabetischen Retinopathie ist die Neovaskularisation von Gefäßen in der Retina. Die Detektion von 16K PRL in der Retina von Ratten und Versuche die eine Inhibition der Angiogenese in der Retina durch 16K PRL zeigten, führten zu der Hypothese das 16K PRL eine Rolle in der Pathophysiologie der diabetischen Retinopathie spielen könnte.

Ziele: Ziel der Untersuchung war es, festzustellen ob Patienten mit Diabetes Mellitus und diabetischer Retinopathie von gesunden Probanden abweichende Serum-Konzentrationen von 16K PRL aufweisen.

Methodik: In einer Fall-Kontroll Studie untersuchten wir die Seren von 48männlichen Probanden. Die Fall-Gruppe bestand aus 21 Patienten mit Diabetes Mellitus und proliferativer oder nicht-proliferativer diabetischer Retinopathie, die Kontrollgruppe aus 27 gesunden Probanden. Für die Detektion und die semi-quantitative Bestimmung von 16K PRL im Serum entwickelten wir eine neue analytische Methode, bestehend aus der Kombination von Immunpräzipitation und der Detektion von 16K PRL durch ein „microfluidics-based-lab-on-a-chip system“ mit Laser-induzierter Fluoreszenz.

Ergebnis: In der Fallgruppe zeigte sich gegenüber der Kontrollgruppe eine signifikant verminderte 16K PRL Serum-Konzentration (p=0,041). Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit proliferativer und nicht-proliferativer diabetischer Retinopathie. Durch die Kombination von Immunpräzipitation und Analytik mit einem „lab-on-a-chip system“ entwickelten wir eine sensitive Methodik zur Detektion von 16K PRL im menschlichen Serum.

Schlussfolgerung: Wir schlussfolgern, dass die erniedrigten Konzentrationen von 16K PRL im Serum von Patienten mit Diabetes Mellitus und diabetischer Retinopathie zur Entstehung und Progression der diabetischen Retinopathie beitragen könnten.