Zusammenfassung
Die intensivmedizinische Behandlungsqualität hat bei
verlängertem Intensivaufenthalt nach einem kardiochirurgischen
Eingriff entscheidenden Einfluss auf das endgültige Therapieergebnis.
In einer internen Qualitätsanalyse ermittelten wir bei
intensivpflichtigen Langzeitliegern eine Einjahresüberlebensrate
von knapp 75 %. Auf der Suche nach Ansatzpunkten
zur Qualitätsoptimierung konnten wir die pulmonale Hypertonie und
die prolongierte postoperative Beatmungsdauer als Prädiktoren
identifizieren, die das mittelfristige Outcome der Langzeitlieger
nachhaltig negativ beeinflussen.
Bei Patienten mit präoperativer Nierenfunktionseinschränkung
und denjenigen, die einen komplizierten kardiochirurgischen Eingriff
erwarten, ist nach unseren Untersuchungen gehäuft mit einem
verlängerten postoperativen Intensivaufenthalt zu rechnen.
Bei diesen Patienten muss zukünftig die präoperative
Messung der Druck- und Widerstandswerte im kleinen Kreislauf zunächst
lückenlos erfolgen, bevor geprüft werden kann,
ob die medikamentöse Senkung des Lungengefäßwiderstands
bei pulmonalem Hypertonus tatsächlich positive Auswirkungen
auf die Einjahresüberlebensrate hat.
Es gibt zahlreiche Gründe für eine verlängerte postoperative
Beatmungsdauer, die standardmäßig nur schwer zu
beeinflussen sind. Bekannt ist, dass der Einsatz der Herzlungenmaschine
negative Auswirkungen auf die Lungenfunktion hat. Eigene Untersuchungen
zeigten, dass der Gebrauch einer minimalisierten Herzlungenmaschine
keine kürzeren Beatmungszeiten nach sich zieht. Aufgrund
der noch fehlenden Ansatzmöglichkeit, die Beatmungsdauer
durch eine standardisierbare Maßnahme reduzieren zu können,
gilt vorerst weiterhin die Maxime, keinen Patienten länger
als zwingend notwendig zu beatmen.
Der Weg von der Qualitätsmessung bis hin zu definitiven
Qualitätsstandards ist lang und steinig. Schwierigkeiten
bereitet es, wirksame Ansätze zur Qualitätsoptimierung
zu finden. Dieser Umstand darf jedoch nicht demotivieren, denn ohne
die Mühe um Qualität und ständige Verbesserung
derselben ist kein medizinischer Fortschritt vorstellbar.
Summary
The quality of ICU treatment is very important with regard to the
outcome of patients requiring prolonged ICU stay following cardiac
surgery.
We conducted an internal quality survey and observed a one-year
survival rate of almost 75 % after protracted
ICU stay. In order to optimize the quality we identified pulmonary
hypertension and prolonged mechanical ventilation as predictors
for an adverse outcome.
According to our findings the risk for a prolonged postoperative course
is higher in patients with impaired renal function and in patients
undergoing complex procedures. In these patients preoperative right
heart catheterization should be performed without exception. If
treatment of high pulmonary resistance leads to a benefit in terms
of survival should be a matter of future investigations.
There are several causes which may lead to prolonged mechanical
ventilation and most of them can hardly be affected. It is known
that the application of CPB impairs the respiratory function. Own
studies demonstrated that the utilization of a minimized CPB does
not lead to shorter ventilation times. Since there is no promising
approach to reduce ventilation time by standardized means, early
extubation remains the main measure.
It is a long and stony way to implement quality standards on
the basis of quality surveys. Finding an effective approach to optimize
quality is often difficult. However, discouragement has to be avoided
at al costs, since the continuous endeavor after quality and improvement
of quality are basic requirements of medical progress.
Schlüsselwörter
Herzchirurgie - Qualitätssicherung - Qualitätsstandard - Patientenversorgung
Keywords
cardiac surgery - quality management - quality standard