Rofo 2009; 181(11): 1035
DOI: 10.1055/s-0029-1241991
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Dynamischer Ultraschall beim medialen Plica-Syndrom - Therapieentscheidung erleichtern?

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Publikationsdatum:
06. November 2009 (online)

 

Während die statische Magnetresonanztomografie lediglich die Existenz einer medialen Plica bestätigt, gibt der dynamische Ultraschall Informationen über die funktionellen Auswirkungen. Dies prüften Paczesny et al. in einer prospektiven Untersuchung. Radiology 2009; 251: 439-446

Das mediale Plica-Syndrom des Knies wird konservativ oder mit arthroskopischer Resektion behandelt. Für die Therapieentscheidung ist wesentlich, ob die mediale Plica bei Bewegung mit dem patellofemoralen Gelenkspalt interferiert.

Die Mediziner untersuchten 56 Frauen und 32 Männern mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren, die mindestens 6 Monate erfolglos konservativ wegen Knieschmerzen behandelt worden waren. Eine Voroperation, Trauma oder Arthrose waren Ausschlusskriterien.

Im Bild zu sehen ist eine Plica mediopatellaris (Pfeil) im axialen Schnitt der Kernspintomografie (Bild: Best R, Grau S, Horstmann T. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2007; 2: 313–332).

Nach der Standardsonografie erfolgte die dynamische Untersuchung am gestreckten Knie. Der Schallkopf (12 MHz, 38 mm) wurde anteromedial und transversal aufgesetzt. In dieser Position konnte eine Plica als kontinuierliches, bandförmiges Echo über der anterioren Oberfläche des medialen Femurkondylus lokalisiert werden. Der dynamische Test erfolgte mit einer Druckverschiebung der Patella um etwa 1 cm nach medial. Bei der Rückwärtsbewegung sprachen 3 Kriterien für ein funktionell relevantes Plica-Syndrom: ein kontinuierliches über den Kondylus gleitendes Echo, ein internales Derrangement als Hinweis auf den Kontakt zum Patellaknorpel und Schmerzen während der Prozedur. Ein positives Testergebnis lag vor, wenn alle Kriterien erfüllt waren. Alle Patienten wurden arthroskopiert. 19 Frauen und 13 Männer bildeten eine asymptomatische Kontrollgruppe für den Ultraschall.

Arthroskopisch wiesen 68 Knie eine mediale Plica auf. 61 Fälle wurden mit der dynamischen Sonografie korrekt diagnostiziert. 23 Knie waren sonografisch unauffällig, von denen bei 4 arthroskopisch ein Plica-Syndrom vorlag. Bei 3 Männern waren beide Knie betroffen.

Falsch negative Befunde ergaben sich durch pathologische Menisci, eine Patella alta oder eine synoviale Hypertrophie. Falsch positive Resultate entstanden z.B. bei Osteochondritis dissecans oder Meniskusläsionen. Die diagnostische Genauigkeit der dynamischen Sonografie betrug 88 % bei einer Sensitivität von 90 % und Spezifität von 83 %. Bei den Kontrollen ergaben sich 37 Normalbefunde. 16 Knie waren für 1 und 7 für 2 Testkriterien positiv. Schmerzen bei der Untersuchung (Kriterium 3) gab kein Kontrollteilnehmer an.

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