Diabetes aktuell 2009; 7(6): 258
DOI: 10.1055/s-0029-1242885
Magazin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Früherkennung von Typ-1-Diabetes - Neue Marker entdeckt

Further Information

Publication History

Publication Date:
30 October 2009 (online)

 

Münchner Wissenschaftler vom Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München haben neue Marker identifiziert, die eine frühe Diagnose und Prognose von Typ-1-Diabetes ermöglichen.

Bild: PhotoDisc

Unter Leitung von Prof. Dr. Anette Ziegler untersuchten Wissenschaftler der Forschergruppe Diabetes am Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München die Bildung von Antikörpern gegen einen Zinktransporter bei Kindern mit erhöhtem Risiko für Typ-1-Diabetes. Die Studie erbrachte Hinweise auf einen frühen Ausbruch der Erkrankung, wenn bestimmte Antikörper im Blut und bestimmte Varianten des zugehörigen Zinktransporters im Genom vorliegen. Diese Risikopersonen benötigen eine besonders sorgfältige Überwachung.

Genetische Faktoren spielen bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes eine wichtige Rolle. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass bestimmte Varianten des Zinktransportergens SLC30A8 das Diabetesrisiko beeinflussen. Der Körper benötigt dieses Gen, um das Eiweiß ZnT-8 produzieren zu können. Das Protein beeinflusst den Zinktransport in die Betazellen und spielt eine besondere Rolle bei ihrer Heranreifung und damit auch bei der Insulinsekretion.

"Autoantikörper gegen ZnT-8 in Kombination mit einer bestimmten genetischen Variante des Zinktansportergens waren mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden", erklärte Dr. Peter Achenbach vom Institut für Diabetesforschung. "81 % dieser Kinder mit ZnT-8-Antikörpern entwickelten einen Diabetes mellitus." Ein erhöhtes Diabetesrisiko ist bereits seit Längerem für die Inselautoantikörper bekannt. Hierzu gehören die Autoantikörper gegen Insulin (IAA), Inselzellantikörper gegen das Enzym Glutamat-Decarboxylase (GADA) und Tyrosinphosphatasen (IA-2A und IA-2ß).

"Damit sind Autoantikörper gegen ZnT-8 ein zusätzlicher wichtiger Marker für die Progression des Diabetes - insbesondere bei Kindern, die bereits Inselautoantikörper bilden", so PD Dr. Thomas Illig vom Institut für Epidemiologie. Eine differenzierte Analyse aller Autoantikörper lässt einschätzen, wie schnell die Erkrankung ausbrechen wird. Es gilt: Je größer die Anzahl der verschiedenen Autoantikörperarten, desto höher das Diabetesrisiko, und je jünger das Kind mit Autoantikörpern, desto früher bricht die Krankheit aus.

Pressemitteilung idw

    >