Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - R1
DOI: 10.1055/s-0029-1243523

Die Entwicklung von subretinalen Sehprothesen für Blinde. – Stand der Technik und bisherige Erfolge

HG Sachs 1
  • 1Dresden – Städtisches Klinikum, Augenklinik

Die Entwicklung von Sehprothesen hat mittlerweile zu vielversprechenden Ergebnissen bei Humanversuchen geführt. Diese haben den Nachweis der Implantierbarkeit der elektronischen Bauteile und der Stimulierbarkeit einer degenerativ veränderten Netzhaut erbracht. Die für die Netzhaut nötige Stimulationsenergie wird bei den subretinalen Implantaten derzeit noch von außen durch eine Art Kabel zugeführt. Hierzu war die Entwicklung eines transchoroidalen Zugangs in den Subretinalraum erforderlich.

Im Rahmen des Retina Implant Projekts wurden bei 11 Patienten Implantate platziert und Stimulationsversuche über ein bzw. drei Monate durchgeführt. Die Implantate wurden nach einer im Versuchsprotokoll festgelegten Verweildauer wieder entfernt.

Alle Implantationen verliefen erfolgreich. Das neu entwickelte transchoroidale Vorgehen erwies sich als komplikationslose OP-Methode und war gut durchführbar. Durch die Implantate konnten über Direktstimulationselektroden und mit dem Stimulationschip für den Patienten nutzbare Seheindrücke (Erkennen von Gegenständen, Lesen von Buchstaben) erzeugt werden, die einem Sehvermögen gleichkommen, das die Schwelle der gesetzlichen Blindheit übersteigt. Die im Rahmen des Protokolls notwendige Entfernung der Implantate verlief ebenso komplikationslos. Ein Patient verweigerte die Explantation. Dieser Patient trägt das Implantat seit mehr als 3 Jahren und wurde über diesen Zeitraum nachverfolgt. Anfängliche Schwierigkeiten mit der komplexen Elektronik wurden mittlerweile überwunden. Die nächsten Versuche dienen dazu, die mit dem Chip mögliche Ortsauflösung und den damit entstehenden Seheindruck zu verbessern sowie die Stabilität der Implantate zu demonstrieren.