Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - R6
DOI: 10.1055/s-0029-1243528

Liddefektdeckung ohne ortständige Perfusion – Ein neues Verfahren bei kombinierten Defekten der vorderen und hinteren Lamelle im Kanthusbereich

F Sommer 1
  • 1Dresden – Universitäts-Augenklinik

Hintergrund: Das Ziel der Lidrekonstruktion ist die Wiederherstellung von Funktion und Kosmetik. Das verwendete chirurgische Verfahren hängt von Lokalisation, Ausdehnung und Histologie ab. Als Standard gilt, dass bei gleichzeitigem Ersatz von vorderer und hinterer Lamelle mindestens eine Lamelle eine Perfusion aufweisen muss. Defekte im Kanthusbereich sind adäquat zu rekonstruieren, um einer horizontalen Lidinstabilität vorzubeugen. Methoden: Vorgestellt wird am Beispiel von Patienten mit ausgedehnten Unterliddefekten und Kanthusbeteiligung die Möglichkeit des Ersatzes von vorderer und hinterer Lamelle durch die Kombination von Hughes-Plastik, freiem Haut- und freiem Tarsomarginaltransplantat wobei die zwei freien Transplantate übereinanderliegend eingebracht werden und somit fokal ohne primäre ortständige Perfusion sind. Ergebnisse: Bei allen Patienten zeigten sich nach Durchführung der oben genannten Prozedur sehr gute funktionelle und kosmetische Ergebnisse insbesondere gab es keine Komplikationen an der Kontaktstelle der freien Transplantate. Schlussfolgerung: Im Rahmen der Unterliddefektdeckung mit erforderlicher Kanthusrekonstruktion ist es möglich, zwei freie Transplantate zu kombinieren ohne dass Wundheilungsstörungen zu beobachten sind.