Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - R28
DOI: 10.1055/s-0029-1243550

Cross-linking bei dünnen Hornhäuten

F Raiskup 1
  • 1Dresden – Universitäts-Augenklinik

Hintergrund: Retrospektive Beurteilung der Entwicklung von stromaler Narbe nach Hornhautvernetzung (CXL) beim Keratokonus. Patienten und Methoden: In die retrospektive Auswertung wurden 163 mit CXL behandelte Augen von 127 Patienten mit Stadium 1–3 eines Keratokonus nach Krumeich-Klassifikation eingeschlossen und für 1 Jahr nachbeobachtet. Zur ersten und allen folgenden Untersuchungen wurden unkorrigierter und bestkorrigierter Visus, Spaltlampenuntersuchung, Hornhauttopografie und Hornhautdicke erfasst. Ergebnisse: 1 Jahr nach CXL hatten 149 Augen (91,4%) von 114 Patienten klare Hornhautbefunde ohne stromale Narbe und dienten als Kontrollgruppe, während 13 Patienten klinisch signifikante stromale Narbe entwickelten und der Narbengruppe zugeordnet wurden. Präoperativ lagen die mittleren K-Werte am Apex in der Kontrollgruppe bei 62,1±13,8 Dpt. und in der Narbengruppe bei 71,1±13,2 Dpt. (p=0,02). Der Mittelwert der Hornhautdicke betrug präoperativ 478,1±52,4µm in der Kontrollgruppe und 420,0 ±33,9µm in der Narbengruppe (p<0,001). Unkorrigierter und bestkorrigierter Visus, welche präoperativ bei beiden Gruppen ähnlich waren (p=0,59 bzw. p=0,75), verbesserte sich postoperativ in der Kontrollgruppe (p=0,023 bzw. p=0,001), verminderte sich jedoch in der Narbengruppe (p=0,012 bzw. p=0,004). Schlussfolgerung: K-Werte und Hornhautdicke, welche als wesentliche Parameter zur Definition des Keratokonus-Stadiums gelten, können ebenfalls als Risikofaktoren für die Bildung von stromaler Narbe nach CXL angesehen werden. Ein fortgeschrittener Keratokonus scheint mit einem höheren Risiko zur Entwicklung von stromaler Hornhautnarbe assoziiert zu sein. Hierfür scheinen verschiedene Parameter wie verminderte Hornhautdicke, hohe Hornhautkrümmung und intrinsische Gewebeeigenschaften verantwortlich zu sein. Schlüsselwörter: Hornhaut, Keratokonus, Keratektasie, Hornhautvernetzung, Hornhautnarbe