Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - R32
DOI: 10.1055/s-0029-1243554

Silikonölendotamponaden: Indikationen, peri- und postoperative Komplikationen, Entscheid und Zeitpunkt der Silikonölentfernung

D Sandner 1
  • 1Dresden – Universitäts-Augenklinik

Erste Empfehlungen einer intravitrealen Silikonölinstillation gehen bis in die frühen 60er-Jahre zurück. Ihre weite Verbreitung erfuhr sie, bedingt durch anfänglich vermutete Unverträglichkeiten und Silikonretinopathien wie die Weiterentwicklung der vitreochirurgischen Techniken, jedoch erst Ende der 70er-Jahre. Hauptindikation stellt die Behandlung der komplizierten Ablatio mit fortgeschrittenen proliferativer Vitreoretinopathie dar. Neben der Tamponade retinaler Defekte stehen bei der Befundberuhigung die Dekompartimentierung sowie antproliferative Effekte im Vordergrund. Weitere Indikationen stellen schwere proliferative diabetische Retinopathien, penetrierende Verletzungen mit Beteiligung des hinteren Augenabschnittes, persistierende Makulaforamen oder das akute retinale Nekrosesyndrom dar. Ungeachtet seiner Vorteile müssen bei der Indikation, die, bei phaken Augen, nahezu 100% Kataraktentwicklung, generell ein mögliches Sekundärglaukom wie die Migration von emulsifizierten Silikonölanteilen in fast alle Augengewebe, berücksichtigt werden. Die Tendenz zur Emulsifikation steigt dabei mit zunehmender Tamponadedauer, aber auch mit sinkender Viskosität des verwendeten Silikonöls. Die Entfernung der Silikonölendotamponade ist zum frühesten Zeitpunkt einer ausreichenden Netzhautstabilisierung anzustreben, in der Regel nach 3–6 Monaten. Dauertamponaden von mehr als 10 Jahren zeigen jedoch, im notwendigen Einzelfall, auch über diese sehr langen Zeiträume eine gute morphologische und funktionelle Verträglichkeit. Vorgestellt werden eigene Ergebnisse bei Patienten mit Silikonölendotamponade.