Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - R40
DOI: 10.1055/s-0029-1243562

Uveitis im Kindesalter

H Tegetmeyer 1
  • 1Leipzig – Universitäts-Augenklinik

Die Uveitis im Kindesalter tritt als idiopathische Erkrankung, als Folge einer bakteriellen oder viralen Infektion oder in Verbindung mit einer entzündlich-rheumatischen Systemerkrankung auf. Diagnostik und Therapie der Uveitis erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Augenärzten und Kinderärzten. Die häufigste Ursache einer chronischen Uveitis im Kindesalter ist die juvenile idiopathische Arthritis (JIA). Symptomatik und Häufigkeit und Komplikationsrate einer Begleituveitis unterscheiden sich je nach der JIA-Subgruppe (RF-negative oder positive Polyarthritis, Oligoarthritis, systemische Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Enthesitis-assoziierte Arthritis, sonstige Formen). In Abhängigkeit von Uveitis-Risiko und Arthritis-Subgruppe ergeben sich daraus bei JIA augenärztliche Screeningintervalle zwischen 3 und 12 Monaten. Beim Auftreten einer Uveitis ist eine Klassifizierung der jeweiligen Erkrankung nach Lokalisation (anteriore, intermediäre oder posteriore Uveitis bzw. Panuveitis) und Verlaufsform (akut, rezidivierend oder chronisch) erforderlich. Nach Ausschluss einer Infektionserkrankung erfolgt bei einer akuten Uveitis als therapeutische Maßnahme die Applikation von Kortikosteroiden (lokal bei Uveitis anterior ohne vorbestehende Augenschäden; sonst auch systemisch). Die weitere Behandlung richtet sich nach dem Verlauf. Beim Vorliegen einer JIA wurde zur Vermeidung okulärer Komplikationen ein Stufenschema etabliert, das bei unzureichendem Ansprechen auf die systemische Steroidtherapie sowie bei Rezidiven oder okulären Komplikationen zunächst die systemische Behandlung mit einem, bei ungenügendem Erfolg auch mit zwei immunsuppressiven Basistherapeutika vorsieht (Methotrexat, Azathioprin oder Cyclosporin A). Bei Unverträglichkeiten oder ausbleibendem Erfolg dieser Behandlung kommt auch die individuelle Anwendung von TNFα-Inhibitoren (z.B. Adalimumab) in Frage. Falls trotz dieser Maßnahmen okuläre Komplikationen nicht zu vermeiden sind, werden zusätzliche ophthalmologische Behandlungsnahmen erforderlich: EDTA-Behandlung bei bandförmiger Keratopathie, Kataraktoperationen (meistens Linsenimplantation nicht möglich), lokale oder operative Glaukombehandlung, Vitrektomie bei persistierenden Glaskörpertrübungen oder Ablatio retinae, Carboanhydrasehemmer bei Makulaödem, Okklusionstherapie bei Amblyopie.