Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - V46
DOI: 10.1055/s-0029-1243568

Therapie der Oberlidretraktion im Rahmen einer endokrinen Orbitopathie durch eine Blepharotomie – erste eigene Erfahrungen

A Nestler 1, I Sterker 1
  • 1Leipzig – Universitäts-Augenklinik

Hintergrund: Die Oberlidretraktion ist ein typisches Symptom der endokrinen Orbitopathie. Sie stellt für die betroffenen Patienten sowohl funktionell – infolge der durch die pathologisch erweiterte Lidspalte verstärkten Benetzungsstörung – als auch kosmetisch ein Problem dar. Es existieren verschiedene operative Techniken zur Oberlidverlängerung.

Methoden: Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen mit der von C. Hintschich im Jahr 2005 beschriebenen Methode der Blepharotomie. Dabei erfolgt in Höhe der Lidfurche eine Durchtrennung aller Schichten des Oberlids bis auf die Konjunktiva. Diese wird dann schrittweise – unter Beobachtung des Effekts – zunächst temporal, bei einer ausgeprägteren Oberlidretraktion auch medial inzidiert, wobei zentral eine Bindehautbrücke verbleibt. Anschließend wird die Wunde durch eine fortlaufende Hautnaht wieder verschlossen. Postoperativ führen die Patienten im Fall des Wiederansteigens der Oberlidkante eine regelmäßige Zugmassage durch. Ergebnisse: Bisher wurden in unserer Klinik sieben Patienten mit der o.g. Methode operiert, davon 5 Patienten bilateral und 2 Patienten unilateral. Bei 6 Patienten sind die funktionellen und kosmetischen Ergebnisse sehr gut, bei einer Patientin (einseitige OP) bestand direkt postoperativ eine leichte Unterkorrektur, die sich verstärkt hat.

Schlussfolgerungen: Bei der Blepharotomie handelt es sich um eine einfache und elegante Methode zur Therapie der Oberlidretraktion im Rahmen einer endokrinen Orbitopathie.