Zeitschrift für Palliativmedizin 2009; 10(4): 174
DOI: 10.1055/s-0029-1244876
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DGP Palliativtag und 4. Schleswig-Holsteinischer Hospiz- und Palliativtag - Palliativtag 2009 in Kiel

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Publication Date:
15 December 2009 (online)

 

Über 700 Teilnehmer fanden sich am 02. und 03. Oktober im Kieler Schloss zum diesjährigen Palliativtag und dem Schleswig-Holsteinischen Hospiz- und Palliativtag ein. Unter der Überschrift "Wer hat das letzte Wort?" lag der Schwerpunkt der Veranstaltung auf "Kommunikation". Sowohl unter Referenten als auch Teilnehmern spiegelte sich die Vielzahl der unterschiedlichen Professionen in der Palliativversorgung wider.

Bereits zu Beginn der Veranstaltung wurde die Bedeutsamkeit des Austauschs untereinander hervorgehoben. Nach einer kurzen offiziellen Begrüßung durch Dr. Hermann Ewald führten Prof. Dr. Frank Gieseler, Prof. Dr. Müller-Busch, Prof. Dr. Jens Scholz, Dr. Birgit Weihrauch und Adolf-Martin Möller unter der Moderation von Michael Frömter mit einer Podiumsdiskussion in die Inhalte der beiden Kongresstage ein.

Als Auftakt zum Thema "Angehörige in der Palliativversorgung" gab Dr. Silke Kral mit ihrem Vortrag "... und du bist raus" einen Einblick in die Situation von Trauernden, die sich in einer Gesellschaft, die von Trauerabwehr geprägt ist, zurechtfinden müssen. Marion Grumbach-Wendt vermittelte im Anschluss eindrücklich die Situation der Kinder und Jugendlichen, deren Eltern oder Geschwister palliativ versorgt werden. Danach referierte Monika Brandstätter über verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige und stellte in diesem Rahmen ein Konzept einer in München entwickelten Unterstützungsform für Angehörige vor, das unter anderem die Arbeit mit inneren Werten und dem Konzept der Achtsamkeit beinhaltet.

In den zwei Themenblöcken des Nachmittags ging es um verschiedene Berufsgruppen innerhalb der multiprofessionellen Palliativversorgung. Die Soziale Arbeit und ihre Überschneidungspunkte mit anderen Berufsgruppen (Prof. Dr. Maria Wasner) sowie die Einsatzgebiete der Physiotherapie (Sabine Mehne) wurden näher beschrieben. Der Themenblock I schloss mit einer kritischen Diskussion über die Zukunft des Ehrenamts im Rahmen der demografischen Entwicklung und insbesondere unter dem Blickwinkel SAPV ab (Dirk Blümke).

Ganz im Zeichen des Patienten - unserem Auftraggeber - stand der Themenblock II. In einem besonders anschaulichen Vortrag verdeutlichten Beate Augustyn und PD Dr. Traugott Roser, welche Konsequenzen Kommunikation unter erschwerten Bedingungen haben kann und welche Möglichkeiten es zur Verbesserung des tagtäglichen Umgangs mit diesen Herausforderungen gibt. Anschließend ging Manfred Gaspar auf die Macht und Ohnmacht im Rahmen der Arzt-Patienten-Beziehung ein. Zum Abschluss dieses Nachmittags referierte Prof. Dr. H. Christof Müller-Busch über Entscheidungsfindung in der Palliativversorgung, Verantwortung und Entscheidungsgespräche mit Patienten und Angehörigen.

Podiumsdiskussion bei der Eröffnungsveranstaltung zum Palliativtag 2009 (Quelle: DGP).

Der 2. Tag startete mit dem aktivierenden Vortrag von Martina Kern und Axel Enke in den Themenblock I "Ressourcen stärken". Mit verschiedenen Übungen veranschaulichten sie hilfreiche Faktoren im herausfordernden Balanceakt zwischen Stressoren und Ressourcen. In anschließenden Workshops bestand die Möglichkeit, Techniken zum Kraftschöpfen im Alltag kennen zu lernen. Im Zeichen der Achtsamkeit und der Würdigung des Menschen gelang Cornelia Knipping mit ihrem Vortrag, der mit Bildern und Musik untermalt war, ein eindrucksvoller Abschluss dieses Themenblocks.

In Block II des zweiten Tages wurde das Thema "Leben und Sterben in der Krise" in drei Vorträgen behandelt. Während Prof. Henning Klodt die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf das deutsche Gesundheitswesen erläuterte, ging Prof. Dr. Norbert Schmacke auf die wirtschaftliche Zukunft der Palliativmedizin und Hospizarbeit ein. Dörte Christens-Kostka berichtete über den Spielraum für politische Entscheidungen in Bezug auf Palliativmedizin in der Gesundheitspolitik.

Am Nachmittag ging es insbesondere um die Rahmenbedingungen für Palliative Care (Dr. Claudia Bausewein und Dr. Steffen Simon) und die Grenzen zwischen allgemeiner und spezialisierter Palliativversorgung (Susanne Preuß).

Nach einer gemeinsamen Abschlussrunde fand die Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e. V. statt.

Der Palliativtag 2009 und der 4. Schleswig-Holsteinische Palliativtag luden zum Austausch untereinander ein. Die erstaunlich hohe Teilnehmerzahl, die eindrücklichen Vorträge und die kollegiale Atmosphäre zeigten, dass diese Einladung gern angenommen wurde.

Dipl.-Psych. Sonja Hofmann

Zentrum für Palliativmedizin

Uniklinik Köln

Kerpenerstrasse 62

50924 Köln