Diabetes aktuell 2009; 7(8): 378
DOI: 10.1055/s-0029-1245041
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Einführung von Saxagliptin - Neuer DPP-4-Hemmer bei Typ-2-Diabetes

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Publication Date:
07 January 2010 (online)

 

Während einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Bristol-Myers Squibb und AstraZeneca über die neue Therapieoption zur Behandlung des Typ-2-Diabetes mit Saxagliptin (OnglyzaTM) informiert. Der Wirkstoff gehört der Klasse der Dipeptidyl-Peptidase-4 (DPP-4)-Hemmer an und ist seit dem 7.10.2009 auf dem deutschen Markt erhältlich. Saxagliptin ist bei erwachsenen Typ-2-Diabetikern zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle in der Kombinationstherapie angezeigt. Durch Beeinflussung natürlicher Hormone, der Inkretine, steigert der DPP-4-Hemmer die Insulinproduktion und reduziert die Glukoseproduktion in der Leber.

Einen Typ-2-Diabetes haben ca. 90-95 % aller Diabetiker [1]. Das entspricht rund 221 Millionen Typ-2-Diabetikern weltweit [1], [2]. In Deutschland haben ca. 85 % der Diabetiker einen Typ-2-Diabetes [3]. Die Zahl der Menschen, die hierzulande an Typ-2-Diabetes leiden, liegt dementsprechend bei rund 6,3 Millionen [4], [5].

Bild: MEV

Der medizinische Bedarf an neuen Medikamenten zur Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes ist groß. Schwerwiegende Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Erblindung können Folge des Diabetes sein. Studien zufolge erreichen derzeit nur etwa 50 % der behandelten Typ-2-Diabetiker ihren HbA1c-Zielwert [6].

"Unsere beiden Unternehmen blicken auf eine lange Geschichte des Engagements im Bereich der Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen zurück", erklärte Dr. Michael Krekler, Medical Director Cardiovascular/Metabolics von Bristol-Myers Squibb Deutschland, aus Anlass der Markteinführung. "Mit Saxagliptin ist es uns gelungen, ein innovatives Therapieangebot im Bereich der oralen Diabetestherapie zu entwickeln", erläuterte Dr. Kristian Löbner, Director Medical Affairs Primary Care, von Astra Zeneca Deutschland.

Saxagliptin ist das erste Medikament, das in Europa im Rahmen der weltweiten Kooperation von Bristol-Myers Squibb und AstraZeneca am Markt eingeführt wird. Die Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Unternehmen sieht die gemeinsame Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von 2 neuen Wirkstoffen für die Behandlung des Typ-2-Diabetes vor.

"Aufgrund seiner guten Verträglichkeit ist Saxagliptin bei einem breiten Spektrum von Patienten einsetzbar", sagte Prof. Wolfgang Schmidt, Direktor St. Josef Universitätsklinik Bochum. "Da unter der Behandlung mit Saxagliptin keine Gewichtszunahme beobachtet wird und für Hypoglykämien nur ein geringes Risiko besteht, ist mit einer deutlichen Erhöhung der Compliance zu rechnen", so Schmidt weiter.

"Ergebnisse einer aktuellen britischen Langzeit-Analyse belegen, dass sich eine frühzeitige Senkung des Blutzuckers bei Typ-2-Diabetes langfristig auszahlt [4]", sagte Prof. Petra Schumm-Draeger, Chefärztin am Klinikum Bogenhausen, München. "Wir wissen, dass eine Verbesserung der Blutzuckereinstellung das Risiko für diabetesbedingte Folgeerkrankungen reduziert. Durch die Blutzuckerselbstkontrolle können die Patienten heute aktiv an diesem Prozess mitarbeiten, der zwar Zeit und Engagement auf Seiten von Patienten und Ärzten erfordert, letztendlich aber zu einer Verbesserung der Lebensqualität beiträgt", ergänzte Dr. Veronika Hollenrieder, niedergelassene Diabetologin aus Unterhaching.

Die Europäische Kommission hat die Marktzulassung für 27 Länder der Europäischen Union auf Grundlage von Daten aus einem klinischen Entwicklungsprogramm erteilt. Das Programm umfasste 6 zentrale Zulassungsstudien der Phase III. In diesen Studien wurden die Sicherheit und Wirksamkeit von Saxagliptin an insgesamt 4148 Patienten mit Typ-2-Diabetes untersucht, von denen 3021 mit Saxagliptin behandelt wurden.

Literatur

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