Diabetes aktuell 2009; 7(8): 380
DOI: 10.1055/s-0029-1245043
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Typ-2-Diabetes - Neue Optionen bei der Blutzucker- und Lipidtherapie

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Publication Date:
07 January 2010 (online)

 

Mit den inkretinbasierten Substanzen wurde das diabetologische Therapiespektrum wesentlich erweitert. Auf der Herbsttagung der DDG und DAG in Berlin diskutierten Diabetologen und Kardiologen Zulassungserweiterungen für DPP-4-Hemmer, etwa für eine Kombination mit Insulin. Ferner wurde der Stellenwert einer zielgerichteten Korrektur des gesamten Lipidprofils erörtert, um ein besseres kardiovaskuläres Outcome für den Patienten zu erreichen.

Prof. Juris Meier, Bochum, wies darauf hin, dass Sitagliptin nun auch für eine Kombinationsbehandlung mit einem Insulin zugelassen ist. Bereits seit August 2009 kann der DPP-4-Hemmer als alleiniges orales Therapeutikum eingesetzt werden, sofern Metformin nicht vertragen wird. In der Kombination mit Insulin ist sowohl das alleinige Sitagliptin-Präparat (Januvia®) als auch die Fixkombination Sitagliptin plus Metformin (Janumet®) einsetzbar. Meier machte jedoch auf eine notwendige Absenkung der Insulindosis aufmerksam, da durch die Zugabe auch bereits von Sitagliptin alleine der HbA1c-Ausgangswert ein niedrigerer sei.

Betrachtet man das langfristige kardiovaskuläre Outcome, so der Kardiologe Prof. Christian Schneider aus Köln, "hängt dieses am meisten von der Beeinflussung des Lipidprofils ab, wohingegen die Korrektur des HbA1c-Wertes und des systolischen Blutdrucks erst nachrangig relevant sind, wie die Daten der Steno-2-Studie zeigen." Mit Lipidprofil ist hier allerdings die ganze Trias bestehend aus LDL- und HDL-Cholesterin sowie den Triglyzeriden gemeint.

Daher sei ein umfassendes Lipidmanagement gerade bei Risikopatienten vonnöten, wie Prof. Carsten Tschöpe, Berlin, betonte. Zwar kann mit einer Statin-LDL-Standardtherapie "das kardiovaskuläre Risiko um rund 30 % gesenkt werden, damit verbleibt aber ein Restrisko von rund 70 %."

Daher lohne sich eine Intervention, welche die gesamte Lipidtrias ins Auge fasst, so Tschöpe weiter. Untermauert wird dies etwa durch eine Untersuchung (Ballantyne CM et al. Circulation 2001), in welcher die Verhinderung größerer Koronarereignisse durch eine Korrektur aller Lipidparameter, im Vergleich zur lediglichen Fokussierung des LDL, um einen Faktor von rund 1,75 anstieg.

Eine gute Therapieoption, um die gesamte Lipidtrias nachzujustieren, sei eine Zugabe von Nikotinsäure. Hierbei ist besonders wichtig, erläuterte Tschöpe, dass nun durch die innovative Kombination von Nikotinsäure mit Laropiprant die vom Patienten meist nicht tolerierten Flushs erheblich reduziert oder in ihrer Schwere wesentlich gemildert werden konnten.

Damit ist zudem eine rasche Aufdosierung der Nikotinsäure möglich geworden, was zuvor durch die Flushs verhindert wurde. Tschöpe empfiehlt in der ersten Woche eine Dosierung von 1 g/20 mg Nicotinsäure/Laropiprant (Tredaptive®), dann über 24 Wochen die Dosierung von 2 g/40 mg, bevor eine Behandlungspause eingelegt wird.

Reimund Freye

Quelle: Satellitensymposium "Der Diabetiker als Risikopatient - neue Therapieoptionen für die Einstellung von Blutzucker und Lipiden", im Rahmen der 1. Gemeinsamen Tagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Deutschen Adipositas Gesellschaft, Berlin, 6.11.2009, Veranstalter: MSD