Zusammenfassung
In einer Aktenauswertung wurden 100 Fälle von Verstorbenen, die alleine gelebt und
alleine gestorben sind, näher untersucht. Diese Aktenauswertung sollte die Hintergründe
für die vorhandene soziale Isolation vieler Menschen in München näher beleuchten und
hinterfragte sozialen Hintergrund, Ausbildung, Wohn – und Lebenssituation, Kontakte
und physische bzw. psychische Konstitution der Betroffenen. In der Auswertung ergaben
sich Hinweise darauf, dass Menschen mit sozialer Isolation eine geringere Lebenserwartung
haben. Sehr häufig zeigten sich Suchterkrankungen und mangelnde zwischenmenschliche
Kontakte. Die Ergebnisse sollen helfen einen sozialpräventiven Ansatz zu finden, um
derartige Lebenssituationen zu verändern.
Abstract
100 randomised cases where a person lived and died in isolation in Munich were analysed.
Factors such as social background, living situation, education, physiological and
psychological state of health were evaluated. Personal isolation (=seclusion) seems
to depend on various social, financial, psychological or physical reasons. Lack of
contact with other people not only leads to psychological problems, but isolation
also contributes to increased illness and early death. In order to improve the present
social situation in Munich preventive social measures are necessary to achieve increase
in health status for the elder and a decrease in mortality rate.
Schlüsselwörter
Verstorbene - Aktenauswertung - soziale Isolation - sozialpräventiver Ansatz
Key words
seclusion - social isolation - mortality rate - isolated death
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Korrespondenzadresse
Dr. med. S. Fieseler
Institut für Rechtsmedizin der
Universität München
Nussbaumstraße 26
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eMail: Sybille.Fieseler@med.uni-muenchen.de