Rofo 2010; 182(1): 10
DOI: 10.1055/s-0029-1246251
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Bronchialkarzinom - Bessere Prognose mit multimodaler Therapie?

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Publication Date:
18 January 2010 (online)

 

Im Stadium IIIA des nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms (T-3 N2 M0) liegen ipsilaterale Lymphknotenmetastasen vor. Die kombinierte Radio-Chemotherapie ist in dieser Situation derzeit Therapiestandard. Albain et al. untersuchten, ob die Kombination aus Radio-Chemotherapie und Resektion die schlechte Prognose dieser Patienten verbessern kann. Lancet 2009; 374: 379-386

Eine Kombination aus thoraxchirurgischem Eingriff und Radio-Chemotherapie verlängert das Leben der betroffenen Patienten nicht. In der Phase-III-Studie konnte keine signifikante Steigerung der 5-Jahresüberlebensrate nachgewiesen werden.

396 Patienten nahmen an dieser nordamerikanischen Multizenterstudie teil. Das N2-Stadium wurde durch CT von Thorax, Leber, Nebenniere und Gehirn sowie Skelettszintigrafie ermittelt und per Biopsie histologisch gesichert. Alle Patienten erhielten 2 Zyklen Cisplatin/Etoposid und parallel eine Bestrahlung mit 45 Gy. Es schloss sich bei 202 Patienten eine dem Primärtumor angepasste Operation an, während bei 194 Patienten die Radiatio ununterbrochen fortgeführt und intensiviert wurde. Abschließend verabreichten die Forscher allen Probanden einen zusätzlichen Zyklus Cisplatin/Etoposid.

Der operative Eingriff verbesserte die Lebenserwartung nur gering (7 %), dieser primäre Endpunkt verfehlte die Signifikanz. Allerdings sahen die Forscher einen Vorteil für Patienten, bei denen ein Eingriff mit geringerer Radikalität (Segmentresektion, Lobektomie) infrage kommt. Das Fortschreiten des Krankheitsverlaufs konnte gebremst werden, das progressionsfreie Intervall lag in der Resektionsgruppe mit 12,8 Monaten über dem der konservativ behandelten Patienten (10,5 Monate). In der 1. Gruppe waren mehr Patienten nach 5 Jahren noch tumorfrei (22 vs. 11 %). In der Resektionsgruppe starben behandlungsbedingt 16 Patienten, Ursache war vor allem eine akute respiratorische Insuffizienz. Ohne Operation starben nur 4 Patienten während der Therapie. Unerwünschte Nebenwirkungen der Radio-Chemotherapie zeigten sich überwiegend in Form einer Neutropenie und Ösophagitis, letztere besonders bei intensivierter Bestrahlung.

Durch die multimodale Therapie kann laut den Autoren die Prognose von Patienten mit nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom verbessert werden. Abgebildet sind das Niedrigdosis-CT (a), das PET/CT (b) und das FDG/PET (c) eines 58-jährigen Patienten mit neu diagnostiziertem Bronchialkarzinom des linken Oberlappens (Bild: Schober O/Heindel W (Hrsg.). PET-CT. Thieme 2008).

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