Rofo 2010; 182(1): 12
DOI: 10.1055/s-0029-1246253
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Brustkrebs-Screening - Dichte Brust: MR-Mammografie überlegen

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Publication Date:
18 January 2010 (online)

 

Bei Frauen mit dichter Brust besitzen die traditionellen Brustkrebs-Screeningverfahren Röntgen-Mammografie und Ultraschall keine ausreichende Sensitivität. Dies ist die Domäne der MR-Mammografie (MRM). Sie liefert vor allem bei der Detektion multifokaler oder multizentrischer Tumoren wertvolle Zusatzinformationen. Pediconi et al. haben den diagnostischen Wert aller 3 Methoden für die Brustkrebsdetektion bei Frauen mit dichtem Drüsengewebe miteinander verglichen. Invest Radiol 2009; 44: 412-421

Die Radiologen der römischen La Sapienza-Universität haben die Daten von 238 Frauen (47,5 ± 9,3 Jahre) mit mammografisch (n = 140) oder sonografisch dichter Brust (n = 98) retrospektiv ausgewertet. Hatten Mammografie und/oder Ultraschall tumorverdächtige oder unklare Brustläsionen ergeben, war anschließend binnen 7-10 Tagen eine MRM anberaumt worden. Die MRM wurde bei 1,5 Tesla mittels Mammadoppelspule durchgeführt. Zuerst erfolgte eine T2-gewichtete STIR-Sequenz, danach wurde vor sowie 0, 2, 4, 6 und 8 min nach i.v.-Applikation von Gadobenat Dimeglumin eine axiale 3-D-T1-gewichtete dynamische GRE-Sequenz akquiriert. Alle entdeckten Läsionen wurden mittels BI-RADS eingeteilt.

Die Hälfte der Frauen (n = 121) hatte mindestens 1 bestätigte maligne Läsion. 41 Frauen wiesen benigne Läsionen auf und 76 hatten keine Läsion. Bei isolierter Betrachtung der 97 Patientinnen, die mit allen 3 Techniken untersucht worden waren, detektierte die MRM 135 gut- oder bösartige Läsionen, die Mammografie 85 und die Sonografie 107. Von 55 histologisch bestätigten malignen Läsionen erfasste die MRM 54 (Sensitivität 98 %), die Mammografie 40 (73 %) und der Ultraschall 47 (86 %). Dabei entdeckte die MRM mehr multifokale, multizentrische und/oder kontralaterale Tumoren. Auch in puncto Spezifität (95/45/41 %), diagnostische Genauigkeit (97/61/66 %), PPV (96/64/65 %) und NPV (98/56/68 %) war die MRM der Mammografie und dem Ultraschall überlegen.

Aufgrund des MRM-Befunds wurde das operative Management bei 28 der 121 Frauen mit malignen Läsionen positiv beeinflusst. Zwei Frauen wurden übertherapiert. Eine Biopsie konnte in 109 Fällen vermieden werden.

Laut den Autoren ist bei dichtem Brustgewebe die MR-Mammografie der Röntgen-Mammografie oder dem Ultraschall überlegen. Abgebildet sind Anreicherungsformen in der MR-Mammografie: Foci (a), Herdebefund (invasiv duktales Karzinom, b), nicht raumfordernde Läsion (invasiv lobuläres Karzinom, c; Bild: Fischer U/Baum F (Hrsg.). Diagnostische Interventionen der Mamma. Thieme 2008).

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