Pneumologie 2010; 64 - A12
DOI: 10.1055/s-0029-1247909

Deleted in maligne brain tumor-1 (DMBT1) und Pneumonie

JM Doehn 1, S Riedel 1, M Witzenrath 1, J Mollenhauer 1, N Suttorp 1, S Hippenstiel 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Einleitung: Die Pneumonie führt weiterhin zu hoher Morbidität und Mortalität trotz adäquater Antibiotikatherapie. Bei zunehmender Antibiotikaresistenz der Erreger und schweren Verläufen trotz adäquater antimikrobieller Therapie Fehlen innovative Therapieansätze.

DMBT1wurde erstmals bei der Tumorgenese in Glioblastoma multiforme beschrieben. Interessanterweise kann DMBT1 unter anderem Gram-positve und Gram-negative Bakterien agglutinieren. DMBT1 interagiert mit Komponenten des pulmonalen Immunsystems, wie Surfactant Protein A und D. Wir prüften daher die Hypothese, ob DMBT1 eine Rolle in der Immunantwort auf bakterielle Pneumonie spielt. Methoden: In vitro wurde die dmbt1-Expression bei Epithelzellen des humanen Respirationstraktes (Detroit; BEAS-2B; A549) nach inflammatorischen Stimuli untersucht. Analyse von Signaltransduktionskaskaden der dmbt1-Expression. Zur Untersuchung der Rolle von DMBT1 in vivo wurden C57/Bl6 und DMBT1 -/- Mäuse transnasal mit Pneumokokken infiziert und der Verlauf der Pneumonie verglichen. Ergebnisse: Pneumokokken und Legionellen führen zur Induktion der dmbt1-Expression in respiratorischen Epithelzellen. Die proinflammatorischen Zytokine TNF und IL-1 sowie das Legionellen-Protein Flagellin induzieren ebenfalls die Expression von DMBT1. An der Signaltransduktion der dmbt1-Expression ist der p38 MAPK- und der NF-kappaB Signalweg beteiligt. In vivo führt die Deletion von DMBT1 zu keinem signifikanten Unterschied hinsichtlich Lungenfunktion, Bakterienwachstums und Mortalität. Diskussion: Während der inflammatorischen Reaktion wird die dmbt1-Expression in humanen pulmonalen Epithelzellen induziert. Die Gendeletion von DMBT1 hat auf den Verlauf der murinen Pneumokokken-Pneumonie jedoch keinen entscheidenden Einfluss.