Pneumologie 2010; 64 - A41
DOI: 10.1055/s-0029-1247938

Endotheliale Vorläuferzellen bei Patienten mit COPD – methodische Aspekte

KC Müller 1, B Waschki 2, K Paasch 1, B Feindt 1, M Schaper 1, AL Sack 1, D Loppow 3, G Abel 3, H Magnussen 1, 2, H Watz 2, O Holz 1
  • 1Verein zur Förderung der Pneumologie, Krankenhaus Großhansdorf, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Großhansdorf
  • 2Pneumologisches Forschungsinstitut GmbH, Krankenhaus Großhansdorf, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Großhansdorf
  • 3LADR GmbH, MVZ Geesthacht (Durchflusszytometrie), Geesthacht

Einleitung: Endotheliale Vorläuferzellen (endothelial progenitor cells; EPC) wurden bei Patienten mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko und bei Patienten mit COPD vermindert gefunden [Hill, NEJM 2003; Palange, ERJ 2006]. EPC werden unterschiedlich definiert und die Identifikation kann sowohl durchflusszytometrisch als auch morphologisch in der Zellkultur erfolgen. Ziel dieser Untersuchung war es die Ergebnisse verschiedener Analyseverfahren für die Messung von EPC bei Patienten mit COPD zu vergleichen.

Methoden: Uns standen 5 mL Vollblut von 97 Patienten mit chronischer Bronchitis oder COPD (GOLD 1–4) und von 30 Kontrollpatienten (Nichtraucher gleichen Alters) zur Verfügung.

Die Messung der EPC erfolgte durch:

  • Durchflusszytometrie des Vollblutes

  • Durchflusszytometrie von isolierten mononukleären Zellen des peripheren Blutes (PBMC),

  • Auszählung von EPC-Kolonien im Zellkulturverfahren nach Hill (Hill-CFU-Assay).

Die Durchflusszytometrie erfolgte nach klinischem Standardverfahren durch Analyse der Marker CD45, CD34 und CD133.

Ergebnisse: Der Anteil der CD45+CD34+CD133+ im Vollblut und unter den PBMC korrelierte signifikant (r=0,50; p<0,001). Patienten mit erhöhtem NT-pro-BNP (Marker für kardialen Stress) wiesen verminderte Anteile von CD45+CD34+ CD133+ Zellen im Vollblut auf. CD45+CD34+ PBMC korrelierten mit dem prozentualen Anteil der Blutneutrophilen (r=0,4; p<0,001). Die Zahl der Hill-Kolonien stand in keiner Beziehung zu den Daten der Durchflusszytometrie; wohl aber zu den Lymphozytenzahlen im Blut (r=0,24; p=0,011).

Ein globaler Zusammenhang zwischen EPC und COPD ließ sich nicht erkennen.

Diskussion: Auch mittels Routine-Durchflusszytometrie scheint die Messung von EPC (CD45+CD34+ CD133+) im peripheren Blut möglich.

Die negative Korrelation zwischen NT-pro-BNP und dem Anteil der CD34+CD133+ im Vollblut ist kompatibel mit Literaturdaten, ebenso der fehlende Zusammenhang zwischen Hill-CFU und Durchflusszytometrie. Da Lymphozyten möglicherweise über Migration an der Bildung der Hill-Kolonien im Zellkulturassay beteiligt sind, erscheint die Korrelation zwischen Lymphozytenzahl und Hill-CFU plausibel. Ein Zusammenhang zwischen EPC im Blut und dem Schweregrad der COPD ist aber komplex. Hier müssen in die weitere Analyse die jeweiligen Komorbiditäten einbezogen werden.