Rofo 2010; 182 - P07
DOI: 10.1055/s-0029-1247978

Klinische Anwendung eines parallelem RF-Sendesystem mit patientenadaptiertem RF shimming bei 3T – Multi-Transmit-Technik in der kardialen MRT bei 3T

A Müller 1, CP Nähle 1, J Gieseke 2, M Kouwenhoven 2, HH Schild 1, D Thomas 1
  • 1Klinik für Radiologie des Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • 2Philips Healthcare, Best, Niederlande

Die Bildqualität von TSE Black-Blood Sequenzen (BB-TSE) und SSFP Cine-Sequenzen (SSFP) bei 3T wird durch dielektrische bzw. „dark-band“ Artefakte eingeschränkt. Der Einsatz eines parallelen Multi-RF-Übertragungssystem (Multi-Transmit) trägt dazu bei, dielektrische Artefakte zu reduzieren, die Flip-Winkel Uniformität zu verbessern und lokale SAR – Spitzen zu vermeiden, womit bei SSFP-Sequenzen ein kürzeres minimales TR/TE erreicht werden kann. Zweck dieser Studie war es, die Wertigkeit eines neuen parallelen RF-Sendesystems mit patientenadaptiertem RF shimming (Multi-Transmit)für die Herzbildgebung bei 3T zu untersuchen. Die Untersuchungen erfolgten an einem klinischen 3.0 Tesla MRT-System ausgestattet mit einem flexiblen RF Übertragungssystem. Es wurden intraindividuell 26 SSFP- und 13 BB-TSE –Sequenzen mit und ohne Multi-Transmit in 13 Patienten unabhängig von zwei Radiologen bewertet. Die Bildhomogenität und das Vorhandensein von sog. „Off-resonance“- Artefakten wurden auf einer 4-Punkte-Rang-Skala beurteilt: von (4) keine Signalinhomogenität/off-resonance Artefakte bis hin zu (1) starke Signalinhomogenität/off-resonance Artefakte. Außerdem wurde die diagnostische Wertigkeit auf einer 4-Punkte-Rang-Skala abgebildet: von (4) diagnostische Wertigkeit hoch, bis hin zu (1) nicht-diagnostisch. Beide Techniken (Single-Transmit vs. Multi-Transmit) wurden mithilfe eines Wilcoxon signed-rank-Test verglichen. Zusätzlich wurde das „Overall interobserver agreement“ (Po) berechnet. In der SSFP- und der BB-TSE-Sequenz wiesen sowohl rechter als auch linker Ventrikel signifikante Verbesserungen in allen untersuchten Kriterien durch Multi-Transmit auf (siehe Tab. 1 und 2 und Abb. 1 und 2). Der Prozentsatz des “overall interobserver agreement“ war gut bis exzellent (0.66 < Po <0.95). Die Multi-Transmit-Technik führt im Vergleich zur herkömmlichen RF-Sendetechnik zu einer signifikanten Verbesserung der Bildqualität kardialer SSFP- und BB-TSE-Sequenzen bei 3T.

Tabelle 1 Mittlere Bewertung beider Gutachter für die SSFP-Sequenzen. Mittelwert±Standardabweichung; *=p<0.0001

Homogenität

Off-Resonance Artefakte

Diagnostische Wertigkeit

Modus

Single Transmit

Multi Transmit

Single Transmit

Multi Transmit

Single Transmit

Multi Transmit

Linker
Ventrikel

2.0±0.9*

3.2±0.6*

2.5±1.2*

3.8±0.4*

2.7±0.9*

3.7±0.5*

Rechter Ventrikel

2.1±0.7*

3.4±0.5*

2.3±1.3*

3.8±0.4*

2.5±1.0*

3.7±0.5*

Tabelle 2 Mittlere Bewertung beider Gutachter für die BB-TSE Sequenzen. Mittelwert±Standardabweichung; *=p<0.005

Homogenität

Diagnostische Wertigkeit

Modus

Single Transmit

Multi Transmit

Single Transmit

Multi Transmit

Linker Ventrikel

2.3±0.8*

3.2±0.6*

2.5±0.9*

3.2±0.7*

Rechter
Ventrikel

1.8±0.7*

3.0±0.8

2.2±0.9*

3.0±0.7*

Abb.1 Vierkammerblick einer SSFP-Cine-Sequenz mit (A) Single-Transmit und (B) Multi-Transmit eines 39-jährigen Patienten mit V.a. KHK. MultiTransmit beseitigt die erheblichen „Off-Resonance“-Artefakte am Apex des rechten und linken Ventrikels und führt zu einer deutlichen Verbesserung der Bildqualität.

Abb.2 Transversale Schicht einer BB-Sequenz mit (A) Single-Transmit und (B) Multi-Transmit eines 39-jährigen Patienten mit V.a. ARVD. Die Multi-Transmit-Technik führt zu einer erheblichen Verbesserung der Bildhomogenität und erlaubt eine deutlich bessere Abgrenzbarkeit des interventrikulären Septums und der Vorderwand des rechten Ventrikels.