Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2009; 16(4): 159
DOI: 10.1055/s-0030-1247859
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diesmal dreht sich alles um die Kinder

Gerd Burchard
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Publication Date:
15 January 2010 (online)

Zum 2. Mal haben wir uns entschlossen, ein Schwerpunktheft herauszugeben und uns in dieser Ausgabe der FTR auf ein Thema zu konzentrieren. Im letzten Jahr hatten wir das Thema „Diabetes” aus fl ug–, höhen–, reise– und tropenmedizinischer Sicht betrachtet, jetzt haben wir uns für das zweifellos ebenfalls wichtige Thema „Reisen mit Kindern” entschieden. Und ich wiederhole gern, was ich bereits vor einem Jahr betont habe: Durch die Mitarbeit verschiedener Fachgesellschaften in „unserer” Zeitschrift haben wir die einzigartige Gelegenheit, ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln anzugehen – zum Vorteil für alle. Denn auf diese Weise können wir alle über den eigenen, fachspezifi schen Tellerrand schauen.

Ich möchte mich an dieser Stelle nicht lange über die Bedeutung importierter Erkrankungen bei Kindern auslassen, sondern gleich auf den Artikel von Stefan Hagmann auf Seite 167 hinweisen. Herr Hagmann hat insbesondere Daten aus dem internationalen Surveillance–Netzwerk GeoSentinel ausgewertet. Auf die Bedeutung derartiger Netzwerke für unsere reisemedizinische Tätigkeit wurde bereits mehrfach hingewiesen, hier wird das für die Kinder wieder exemplarisch gezeigt. Die Daten helfen uns in der Diff erenzialdiagnose (Was ist die häufi gste Fieberursache, wenn der Reisende aus einer bestimmten Region kommt?) und sie ermöglichen uns, unsere reisemedizinischen Empfehlungen besser zu begründen (im Sinne der evidenzbasierten Medizin).

Genau mit diesen beiden Themen beschäftigen sich dann auch die beiden Artikel von Robin Kobbe und Patricia Schlagenhauf, einmal mit dem diff erenzialdiagnostischen Vorgehen bei Kindern mit Fieber, einmal mit den Empfehlungen zur Malariaprophylaxe. Reisemedizin umfasst auch Flugmedizin und Tauchmedizin, die Besonderheiten bei Kindern werden in den Artikeln von Matthias von Mülmann sowie dem Beitrag von Kay Tetzlaff und Claus M. Muth abgehandelt und ergänzen unseren Themenschwerpunkt sehr gut. Denn aus meiner Sicht fi ndet man gute Übersichten von ausgewiesenen Experten zu diesen Themen woanders nicht so leicht.

Schließlich können Sie in diesem Heft einen Artikel über ein meines Erachtens sehr wichtiges Problem nachlesen: die Folgen von tropischen Infektionskrankheiten, und hier insbesondere von Malaria, auf die neurokognitive Entwicklung bei Kindern. Dies spielt in der Reisemedizin keine besonders große Rolle (importierte Fälle einer zerebralen Malaria bei Kindern sind insgesamt doch selten), aber –wie man sich leicht vorstellen kann – in den Ländern der Tropen. Die vorhandenen Daten (es fehlen Kohortenstudien mit längeren Beobachtungsdauern) haben Stephan Ehrhardt aus tropenmedizinischer und Carola Bindt aus entwicklungspsychologischer Sicht gemeinsam zusammengestellt – und auch hier möchte ich sagen: Es ist schwer, eine vergleichbar gute Übersicht in der internationalen Literatur zu fi nden!

Ich wünsche Ihnen also, dass Sie das Heft mit großem Gewinn lesen werden. Und ich möchte Ihnen noch eine Neuigkeit mitteilen: Ab 2010 wird die „Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin” mit „an Bord” der FTR sein. Schon in dieser Ausgabe stellt sich die DGMM Ihnen in den Mitteilungen der Gesellschaften vor. Das freut mich (nicht nur als Hamburger), ergänzt es doch unser Spektrum sehr schön und macht unsere Zeitschrift noch attraktiver.

Viele Grüße aus Hamburg,Gerd Burchard

Prof. Dr. Gerd–Dieter Burchard

Hamburg

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