Rofo 2010; 182(3): 220
DOI: 10.1055/s-0030-1248999
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Kolorektale Polypen – Hyperplastische Polypen flacher als adenomatöse Polypen

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Publikationsdatum:
24. Februar 2010 (online)

 

Adenomatöse Polypen bergen im Gegensatz zu hyperplastischen Polypen ein erhöhtes Risiko zur malignen Entartung. In der CT-Kolonografie sind hyperplastische Polypen schwieriger zu detektieren, was zu der Vermutung Anlass gibt, dass diese Polypen durchschnittlich flacher sind als adenomatöse Polypen. Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe untersuchte diesen Zusammenhang mittels einer automatisierten Software. AJR Am J Roentgenol 2009; 193: 1305-1310

Summers et al. schlossen insgesamt 1 186 Patienten in ihre Untersuchung ein. Bei allen Patienten wurde im Rahmen eines Screenings jeweils an einem Tag eine CT-Kolonografie und eine konventionelle Koloskopie durchgeführt. Bei 185 Patienten wurden einer bzw. mehrere adenomatöse oder hyperplastische Polypen detektiert. Von diesen Patienten waren 124 Männer und 61 Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 59,4 Jahren.

Inspektorisch wurden die Polypen bei beiden Verfahren in sessile, gestielte und flache eingeteilt. In den Koloskopien fanden sich insgesamt 263 Polypen zwischen 6 und 10 mm Durchmesser, davon waren 176 adenomatös; in den CT-Kolonografien fanden sich insgesamt 238 Polypen, davon waren 162 adenomatös. In den CT-Kolonografien wurden mittels Software automatisierte Ausmessungen der Polypen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass adenomatöse Polypen durchschnittlich 0,3 cm höher waren als hyperplastische Polypen. Die Relation zwischen Höhe und Breite lag bei den hyperplastischen Polypen 15 % niedriger als bei den adenomatösen Polypen.

Die Ergebnisse erklären, warum die Sensitivität für die Detektion hyperplastischer kolorektaler Polpyen niedriger ist als die von adenomatösen Polypen. Dieser Effekt sei wahrscheinlich für die Patienten von Nutzen, da die Resektion von nicht oder nur wenig entartungsgefährdeten Polpyen damit reduziert werde, so die Autoren. Zu der Frage, warum hyperplastische Polypen flacher erscheinen als adenomatöse, nennen die Autoren die Theorie, dass unter der Insufflation von Luft bei einer Koloskopie oder CT-Kolonografie die weicheren hyperplastischen Polypen flach gedrückt werden.

CT-Kolonografie. Intraluminaler Polyp in der virtuellen Endoskopie bei Kolonpolypose (a), großes Lipom des Kolons mit kleinem Polypen am Colon transversum (b), großer adenomatöser Rektumpolyp (c, Bild: Prokop M/Galanski M/Schaefer-Prokop C et al. (Hrsg.). RRR Ganzkörper-Computertomografie. Thieme 2007).

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