Zusammenfassung
Ziel: Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die funktionellen Resultate nach kompletter
und partieller Handgelenksdenervation, die Dauer der postoperativen Schmerzreduktion
sowie die Patientenzufriedenheit unter Berücksichtigung des Ausmaßes der Denervation
und der präoperativen Diagnose zu untersuchen.
Patienten und Methoden: 43 von 70 Patienten, bei denen im Zeitraum von 1993 bis 2000 zur Behandlung chronischer
Handgelenksschmerzen allein eine komplette oder partielle Handgelenksdenervation durchgeführt
wurde, konnten nach durchschnittlich 51 (18–97) Monaten nachuntersucht werden. Der
Handgelenksdenervation ging stets eine Testausschaltung voran. Zur differenzierten
Beurteilung des Behandlungserfolges wurden die Patienten in 3 Gruppen unterteilt.
Gruppe I bestand aus 11 Patienten mit einer fortgeschrittenen radio- und mediokarpalen
Arthrose bei karpaler Instabilität aufgrund einer skapholunären Dissoziation oder
Skaphoidpseudarthrose. In Gruppe II fanden sich 19 Patienten mit einer Radiokarpalarthrose
ohne karpale Instabilität. Gruppe III setzte sich aus 13 Patienten ohne arthrotische
Veränderungen zusammen. Zusätzlich wurde unterschieden, ob eine komplette (Gruppe
A, 29 Patienten) oder eine partielle (Gruppe B, 14 Patienten) Handgelenksdenervation
erfolgte. Bei der Nachuntersuchung wurde unter Verwendung der visuellen Analogskala
erfasst, ob es zu einer Schmerzreduktion gekommen war und wie lange diese ggf. anhielt.
Desweiteren wurden die Handgelenksbeweglichkeit und Griffkraft gemessen, der DASH-Score
bestimmt und die Dauer der Arbeitsunfähigkeit und die Patientenzufriedenheit mit dem
Operationsergebnis ermittelt. Das Gesamtergebnis wurde mittels Mayo-Wrist- und Krimmer-Handgelenksscore
bestimmt. Das Ergebnis der Testausschaltung wurde mit dem Ergebnis der Denervationsoperation
verglichen. Statistische Untersuchungen erfolgten zum Vergleich der verschiedenen
Gruppen, aber auch zum Vergleich der Veränderungen von prä- nach postoperativ.
Ergebnisse: 10 von 26 Patienten, bei denen das Ergebnis der Testausschaltung ausgewertet werden
konnte, berichteten über eine deutliche, 10 über eine befriedigende, 6 über eine geringe
Schmerzreduktion. Lediglich 13 (65%) der 20 Patienten mit deutlicher/befriedigender
Schmerzreduktion bei der Testausschaltung profitierten von der Handgelenksdenervation.
Durch die Handgelenksdenervation konnte bei 30 der 43 Patienten (70%) eine Schmerzreduktion
erzielt werden. Bei 10 dieser Patienten traten nach durchschnittlich 22 Monaten wieder
vermehrt Schmerzen auf; bei 20 Patienten waren die Schmerzen weiterhin reduziert.
In Gruppe A war es bei 22 (76%), in Gruppe B bei 8 (57%) Patienten zu einer Schmerzreduktion
gekommen. 7 Patienten (64%) der Gruppe I, 12 (63%) der Gruppe II und 11 Patienten
(85%) der Gruppe III berichten über eine Schmerzreduktion. Lediglich bei Patienten
der Gruppe III war jedoch die Schmerzreduktion im Vergleich zu präoperativ statisch
signifikant. In allen Patientengruppen war im Vergleich prä- zu postoperativ eine
Verringerung der Extension-Flexion zu verzeichnen, hingegen für die Radial-/Ulnarduktion
eine Verbesserung, ohne dass diese Veränderungen in den Gruppen I–III jedoch statisch
signifikant waren. Die Griffkraft nahm in allen Gruppen von prä- nach postoperativ
zu, allerdings waren die Unterschiede in den Gruppe I–III nicht signifikant. Der durchschnittliche
DASH-Wert der Patienten der Gruppe I betrug 37,8, der Gruppe II 45,5 und der Gruppe
III 27,1. 6 Patienten (55%) der Gruppe I, 10 (53%) der Gruppe II und 10 Patienten
(77%) der Gruppe III äußerten sich mit dem Ergebnis der Operation zufrieden.
Schlussfolgerung: Eine positive Testausschaltung ist keine Garantie für eine Schmerzreduktion nach
Handgelenksdenervation. Von einer Handgelenksdenervation profitieren mehr Patienten
ohne degenerative Veränderungen des Handgelenkes als Patienten mit einer Arthrose.
Da sich bei der Mehrzahl der Patienten mit einer Arthrose des Handgelenkes durch die
Denervation eine – wenn auch nicht in allen Fällen anhaltende – Schmerzreduktion erzielen
lässt, erachten wir die Handgelenksdenervation für eine stets zu diskutierende Therapieoption
in diesen Fällen, zumal die Möglichkeit der Teil- oder Vollversteifung unverändert
fortbesteht.
Abstract
Goal: The goal of this retrospective study was to examine the functional results after
complete and partial denervation of the wrist, the time of postoperative pain reduction
and the overall satisfaction of the patient related to the extend of denervation and
preoperative diagnosis.
Patients and Methods: 43 out of 70 patients with chronic wrist pain who underwent complete or partial wrist
denervation from 1993 to 2000 were included in this study. The mean follow-up time
was 51 (18–97) months. Prior to denervation a test denervation was performed with
the injection of local anesthetics. In order to better differentiate between the overall
treatment outcomes we categorized patients in three different groups based on their
diagnosis. Group I consisted of 11 patients with radiocarpal arthrosis and carpal
instability after SLAC- and SNAC-wrist. In group II 19 patients had radiocarpal arthrosis
without carpal instability. Group III consisted of 13 patients without arthrotic changes
in the wrist. Apart from the diagnosis we categorized the patients in a group A (29
patients) with complete denervation of the wrist and a group B (14 patients) with
only partial denervation of the wrist. Pain reduction was assessed using the visual
analog scale. Furthermore we evaluated wrist movement, grip strength, DASH-score,
time of disability and the overall patient satisfaction with the procedure. The results
were measured by using the Mayo-wrist- and Krimmer-wrist-score. Results of the preoperative
test denervation were compared to the postoperative results. Statistical examination
was performed between the different groups and comparing pre- to postoperative findings.
Results: 10 out of 26 patient, who's test denervation results were evaluated, reported good,
10 patients satisfactory and 6 modest pain reduction after test denervation. Only
13 (65%) of the 20 patients with good/satisfactory pain reduction after test denervation
benefited from the operation. After the denervation pain was reduced in 30 patients
(70%). Ten of these patients (33%) reported an increase of pain after 22 month on
average. 20 patients (66%) were pain free at the time of reexamination. 22 patients
(76%) in group A and 8 patients (57%) in group B reported postoperative pain reduction.
7 patients (64%) in group I, 12 patients (63%) in group II and 11 patients (85%) in
group III reported postoperative pain reduction. Only in group III pain was statistically
significantly decreased. Active range of motion for extension/flexion decreased in
all groups postoperatively. Grip strength increased in all groups through the operation
without statistical significance. The average DASH score of patients in group I was
37.8, in group II 45.5 and in group III 27.1. 6 patients (55%) in group I, 10 patients
(53%) in group II and 10 patients (77%) in group III reported to be satisfied with
the denervation.
Conclusion: A positive test denervation is not a warranty for postoperative pain reduction after
denervation of the wrist. Patients without arthrotic changes of the wrist benefit
more from denervation than patients with arthrotic changes. Since the majority of
patients with arthrotic changes still profited from a denervation we think of the
operation as a valid alternative, since it leaves the possibility open for other,
more difficult treatment options such as partial or total wrist fusion.
Schlüsselwörter
Handgelenk - Schmerzen - Denervation - Testausschaltung
Key words
wrist - pain - denervation - test injection