DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 2010; 8(02): 7
DOI: 10.1055/s-0030-1249127
Science
Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart

Morbus Sudeck und Osteopathie?

K. L. Resch
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Publication Date:
12 April 2010 (online)

Kommentar

Warum an dieser Stelle eine Studie mit 12 Patienten und einer schulmedizinischen, intravenösen Behandlung? Diese Studie ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und bietet für Osteopathen etliche hochinteressante Aspekte.

So muss eine Studie offensichtlich nicht immer große Fallzahlen haben, um es in eine der bedeutendsten medizinischen Fachzeitschriften zu schaffen. Gott sei Dank können die meisten Sudeck-Patienten doch erfolgreich behandelt werden. Wer sich um diese Patienten kümmert, die auf die üblichen Therapien nicht oder nicht ausreichend ansprechen, hat eben keine großen Fallzahlen, aber für die Betroffenen u. U. eine weitreichen-de Erkenntnis.

Vor 2 Jahren hatte ich in einem Übersichtsartikel an gleicher Stelle (Das komplexe regionale Schmerzsyndrom, DO 2/2008) auch darüber geschrieben, dass es Berichte aus der Praxis gibt (auch von Patienten) über eine ausgeprägte Verbesserung der klinischen Symptomatik unter einer osteopathischen Behandlung.

Ich hatte seinerzeit darauf hingewiesen, dass sich in der osteopathischen Literatur durchaus Berührungspunkte zwischen der Pathologie der Erkrankung und osteopathischen Befunden finden.

Nun zeigt die aktuelle Studie, etwas pointiert formuliert, dass Immunglobuline, also eigentlich vom Körper selbst produzierte „Kampfstoffe“ gegen Entzündungen, eine schwere chronische Entzündung wie das CRPS positiv beeinflussen können, wenn sie von außen zugegeben werden. Daraus lässt sich unschwer folgern, dass eine Therapie, die den Körper anregt, sich selbst stärker zu wehren und z. B. vermehrt Immunglobuline zu bilden, ähnliche Wirkungen erzielen könnte. Wenn diese nicht als „Einmalgabe“ erfolgt, sondern eine „nachhaltige Stimulation“ bewirkt, sollte auch der Erfolg ausgeprägter und nachhaltiger sein.

K. L. Resch