Rofo 2010; 182(4): 307
DOI: 10.1055/s-0030-1249435
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Allergische Kontrastmittelreaktionen - Welches Risiko besteht nach Prämedikation?

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Publication Date:
14 April 2010 (online)

 

Patienten mit bekannter Unverträglichkeitsreaktion gegen iodhaltige Kontrastmittel werden mit Kortikosteroiden oder H1-/H2-Antihistaminika vorbehandelt. Dennoch kommt es bei einigen von ihnen zu wiederholten allergischen Reaktionen (Breakthrough-Reaktionen), was bei einer erneut notwendigen kontrastmittelgestützten Untersuchung problematisch werden kann. Um das entsprechende Risiko besser abschätzen zu können, haben Davenport et al. die Häufigkeit, den Typ und die Schwere dieser Break-through-Reaktionen gegen Low-osmolality Contrast Medium (LOCM) untersucht. Radiology 2009; 253: 372-379

Für ihre retrospektive Studie werteten die Autoren Daten von 175 Patienten mit 190 wiederholten Unverträglichkeitsreaktionen trotz entsprechender Vorbehandlung aus. Alle Reaktionen traten nach intravenöser LOCM-Applikation vor einer CT-Untersuchung auf. Dabei wurden in der Universitätsklinik Michigan, USA, über den Studienzeitraum (1999-2007) verschiedene Kontrastmittel eingesetzt. In folgenden Situationen war eine Vorbehandlung eingeleitet worden: vorherige allergische Reaktion gegen iodhaltige Kontrastmittel, multiple Nahrungsmittel- oder Arzneimittelallergie, schwere allergische Reaktion gegen irgendeine Substanz oder mittelschweres bzw. schweres Asthma.

Im Studienzeitraum traten nach 140 753 LOCM-Injektionen 1 044 (0,7 %) Unverträglichkeitsreaktionen auf, wovon 18 % (n = 190) Break-through-Reaktionen waren und 122 Frauen und 53 Männer betrafen. Es handelte sich um 152 milde, 35 mittelschwere und 3 schwere Reaktionen. Für 128 dieser Reaktionen waren die Indexreaktionen bekannt und zu 81 % mild, zu 15 % mittelschwer und zu 5 % schwer ausgeprägt. Die wiederholten allergischen Reaktionen in dieser Subgruppe waren vergleichbar: 84 % mild, 14 % mittelschwer und 2 % schwer. Von der Gesamtstudiengruppe durchliefen 58 Patienten insgesamt 197 weitere LOCM-verstärkte CT-Untersuchungen. Dabei traten in 88 % dieser Untersuchungen keine weiteren Break-through-Reaktionen auf.

Die Dosis und das jeweilige Kontrastmittel hatten keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Verhältnis von auftretender Reaktion und Schwere. Es bestand eine signifikante Assoziation zwischen dem Risiko für mittelschwere oder schwere Break-through-Reaktionen und schweren Allergien, Allergien gegen mindestens 4 Allergene, Arzneimittelallergien und chronischer Kortikosteroideinnahme.

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