Zahnmedizin up2date 2011; 5(1): 63-84
DOI: 10.1055/s-0030-1250641
Oralmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bisphosphonatassoziierte Kiefernekrosen

Michael Fröhlich
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Publikationsdatum:
16. Februar 2011 (online)

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Einführung

Als synthetische Substanzen sind Bisphosphonate in der Industrie schon lange z. B. als Wasserenthärter bekannt. Als Analoga des Pyrophosphats haben die verschiedenen Generationen von Bisphosphonaten in Abhängigkeit von ihrer chemischen Struktur eine unterschiedliche Wirksamkeit (Tab. [1]), Verträglichkeit und Applikationsweise [[1]]. In den letzten Jahren werden Bisphosphonate zunehmend häufiger bei Patienten mit osteolytischen Knochenmetastasen von soliden Tumoren bzw. Osteolysen beim multiplen Myelom, zur Senkung des Kalziumspiegels bei malignen Erkrankungen und bei der Osteoporose therapeutisch eingesetzt. Auch bei der Behandlung des Morbus Paget sind Bisphosphonate ein wichtiger Pfeiler der Pharmakotherapie [[2], [3]]. Einmal im menschlichen Organismus aufgenommen, beträgt die Halbwertszeit der Bisphosphonate über 1 Jahr; eine Biotransformation findet nicht statt [[1]].

Tabelle 1 Bisphosphonate – Chemie, Wirkpotenz, Anwendung und relative In-vitro-Affinität zum Knochen (nach Zipplies [4]). Bisphosphonat Freiname (Handelsname) relative Potenz im Vergleich zu Etidronat Hauptindikation Dosierungsbeispiele Verabreichungsform Amino-bisphos-phonat relative In-vitro-Affinität zum Knochen Etidronat (Didronel, Diphos) 1 Morbus Paget 300–750 mg täglich für 6 Monate oral nein 1,1 Clodronat (Ostac, Bonefos) 10 Knochenmetastasen 1600–3200 mg täglich bis 300 mg für 7 Tage oral i. v. nein 0,6 Tiludronat (Skelid) 50 Morbus Paget 400 mg täglich für 3 Monate oral nein Alendronat (Fosamax, Fosavance) 1 000 Osteoporose 10 mg täglich bis 70 mg wöchentlich oral ja 2,8 Risedronat (Actonel) 1 000 Osteoporose 5 mg täglich bis 35 mg wöchentlich oral ja 2,1 Ibandronat (Bonviva) 1 000 Osteoporose 2,5 mg täglich bis 150 mg monatlich 3 mg alle 3 Monate oral i. v. ja 2,3 Pamidronat (Aredia) 1 000–5 000 Knochenmetastasen 90 mg alle 3 Wochen i. v. ja Zoledronat (Zometa, Aclasta) ≥ 10 000 Knochenmetastasen Morbus Paget, Osteoporose 4 mg alle 3–4 Wochen 5 mg 1 × jährlich i. v. ja 3,4 i. v. = intravenös

Merke: Bisphosphonate werden als chemische Substanzen schon lange industriell verwendet; in den letzten Jahren finden sie zunehmend Anwendung in der Medizin, hier besonders bei Patienten mit Knochenmetastasen bösartiger Tumoren oder mit Osteoporose.

Literatur

Doz. Dr. med. Michael Fröhlich

Praxis für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie

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