Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70(12): 985-989
DOI: 10.1055/s-0030-1250719
Originalarbeit/Wissenschaftliche Arbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geburtsleitung bei dichorialen Zwillingen am Termin bei vorangehendem Zwilling in Schädellage – eine monozentrische retrospektive Kohortenstudie

Management of Dichorionic Twin Delivery at Term with Cephalic-Presenting First Twin – A Monocentric Retrospective Cohort StudyJ. W. Dudenhausen1 , 2 , M. Golic1 , R. Kirschner3 , M. Brauer1
  • 1Klinik für Geburtsmedizin, Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • 2Dept. OBGYN Weill Cornell Medical School New York,USA
  • 3Forschung, Beratung+Evaluation GmbH, Berlin
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Publication Date:
11 January 2011 (online)

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Zusammenfassung

Ziel: Bewertung des Neugeborenenzustands in Abhängigkeit vom Geburtsmodus bei dichorialen Zwillingen am Termin mit vorangehendem Zwilling in Schädellage. Methode: Retrospektive Kohortenstudie der 308 dichorialen Zwillingspaare am Termin (> 37 + 0 SSW) mit vorangehendem Zwilling in Schädellage über eine 10-Jahres-Periode eines Perinatalzentrums Level 1. Der Neugeborenenzustand wurde durch Apgar-Werte, NApH-Werte und Verlegungsrate in die neonatale Klinik erfasst. Ergebnisse: Insgesamt wurden 57 % der Mütter von beiden Zwillingen vaginal entbunden, 43 % erhielten eine Schnittentbindung. Die vaginale Geburtsleitung wurde in 71 %, die Schnittentbindung in 29 % geplant. In der Gruppe der vaginal geplanten Geburten wurden 80 % vaginal entbunden, 15 % erfuhren eine Notfall-Schnittentbindung, 5 % eine Notfall-Schnittentbindung des nachfolgenden Zwillings. Der Zustand der nachfolgenden Zwillinge insgesamt zeigt deutlich dessen höheres Risiko. Auch in der Gruppe der geplanten vaginalen Geburtsleitung zeigen sich bei den NApH-Werten signifikante Unterschiede. Das Risiko des nachfolgenden Zwillings wird in der Gruppe der durch elektive Schnittentbindung Geborenen aufgehoben. Konsequenzen: Auch bei der Konstellation von dichorialen Zwillingen am Termin mit vorangehendem Zwilling in Schädellage hat der nachfolgende Zwilling bei vaginaler Geburtsleitung trotz striktem Protokoll und aktivem Management der Austreibungsperiode ein höheres Risiko des eingeschränkten Neugeborenenzustands und der Verlegung. Dieses Risiko muss bei der pränatalen Beratung zur elektiven Schnittentbindung berücksichtigt werden.

Literatur

1 Erstpublikation
DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0030-1267218
Z Geburtsh Neonatol 2010; 214: 205–209
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
ISSN 0948-2393

Prof. Dr. Joachim W. Dudenhausen, FRCOG

Dpt. OBGYN
Weill Cornell Medical School

525 East 68th Street M 702

NY 10021 New York

USA

Email: Joachim.Dudenhausen@charite.de