Pneumologie 2010; 64 - V367
DOI: 10.1055/s-0030-1251094

Prognostischer Wert von kardiovaskulären und inflammatorischen Biomarkern für die Kurz- und Langzeitmortalität bei Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie

S Krüger 1, J Kunde 2, R Marre 3, N Suttorp 4, T Welte 5
  • 1Medizinische Klinik I Universitätsklinikum Aachen
  • 2BRAHMS AG
  • 3Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Ulm
  • 4Innere Medizin/Infektiologie, Charité, Humboldt Universitätsklinik, Berlin
  • 5Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule, Hannover

Hintergrund: In den letzten Jahren zeigten neue inflammatorische und kardiovaskuläre Biomarker viel versprechende Ergebnisse zur Beurteilung der Kurz- und Langzeit-Prognose bei ambulant erworbener Pneumonie (AEP). Auch für den unspezifischen Prognosemarker Adrenomedullin gibt es ermutigende Daten. In einem Kollektiv sollten nun alle relevanten neuen Marker zur Prognoseabschätzung validiert werden.

Methoden: Es wurden 481 Pat mit AEP eingeschlossen. Bei allen Pat wurden die inflammatorischen Marker CRP, Leukozyten und Procalcitonin (PCT), die kardiovaskulären Marker pro-atrial natriuretisches Peptid (proANP), pro-Arginin-Vasopressin (proAVP), pro-Endothelin-1 (proET1) und der unspezifische Prognosemarker pro-Adrenomedullin (proADM) bestimmt. Es erfolgte ein 28d und ein 180d follow-up.

Ergebnisse: Nach 28d waren 18 (3,7%) der Pat verstorben, nach 180d 28 (5,8%) Pat. Bei Pat, die im 28d bzw. 180d follow-up starben, waren proANP, proAVP, proET1, PCT und proADM bei Aufnahme höher verglichen mit Überlebenden. In der ROC-Analyse für das 28d und 180d Überleben war die AUC für proADM (0,85 und 0,82), proANP (0,81 und 0,78), proAVP (0,79 und 0,74) und proET1 (0,79 und 0,78) signifikant überlegen verglichen mit den inflammatorischen Markern PCT (0,66 und 0,64), CRP (0,64 und 0,62) und Leukozyten (0,66 und 0,62). In der multivariablen Cox proportional-hazards Regressionsanalyse war proADM der stärkste Prädiktor der Kurz- und Langzeit-Mortalität.

Schlussfolgerungen: Der unspezifische Prognosemarker proADM ist der stärkste Prädiktor sowohl für die 28d als auch für die 180d Mortalität der AEP, dicht gefolgt von den kardiovaskulären Biomarkern proANP, proAVP und proET1. Inflammatorische Marker sind hinsichtlich der Prognosebeurteilung sehr viel schlechter, auch wenn sie routinemäßig in der Diagnostik eingesetzt werden. Deshalb sollten auch kardiovaskuläre Marker oder das proADM in die Diagnostik der AEP implementiert werden um Risikopatienten besser zu identifizieren.