Pneumologie 2010; 64 - V372
DOI: 10.1055/s-0030-1251103

HbA1c bei pulmonalarterieller Hypertonie – ein Marker mit prognostischer Relevanz?

MJ Belly 1, F Reichenberger 1, R Voswinckel 1, H Gall 1, H Olschewski 2, W Seeger 1, HA Ghofrani 1
  • 1Medizinische Klink II, Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen
  • 2Abteilung Pneumologie, Medizinische Universität Graz

Patienten mit pulmonalarterieller Hypertonie PAH haben einen eingeschränkten Glucosemetabolismus und eine höhere Rate von Insulinresistenz. Deren klinische Konsequenzen sind aber nicht bekannt.

Wir bestimmten HbA1 c bei 94 Patienten mit neu diagnostizierter PAH (30Männer, mittleres Alter 48±17 Jahre; idiopathische PAH n=54, Sklerodermie assoziierte PAH=12, portopulmonale PAH n=6, PAH bei angeborenen Herzvitien n=15, pulmonal veno-occlusive Erkrankung n=7, NYHA Stadium im mittel 2,9 (SD 0,7).

Der HbA1 c Wert wurde bei der ersten Vorstellung vor Initiation einer PAH spezifischen Therapie gemessen. Keiner der Patienten war Diabetiker, stand unter Therapie mit Steroiden oder antidiabetisch wirkenden Medikamenten.

Bei allen Patienten zeigte sich eine schwere manifeste pulmonale Hypertonie (mPAP 55 (19) mmHg, PVR 1070 (702) dynes, HZV Index 2,3 (0,9) l/min/qm) mit einer 6 Minuten Gehstrecke von 327 (131) Metern vor Beginn der PAH Therapie mit Sildenafil (n=59), Endothelin Rezeptor Antagonist (n=50), Calziumantagonist (n=23) oder Prostanoiden (n=35). Der nicht nüchterne Blutuglucose-Spiegel war 102 (25)mg%, der mittlere HbA1 c Spiegel war 5,75 (0,8) %. Es bestand eine signifikante Korrelation zwischen HbA1 c und BNP (r2=0,55), aber keine Korrelation zur pulmonalen Hämodynamik.

Patienten mit einem initialen HbA1 c ≤6,1% hatten ein signifikant längeres Langzeitüberleben im Vergleich zu Patienten mit einem initial höherem HbA1 c (65,1 vs. 48,7 Monate, p<0,05).

Bei PAH Patienten könnte der HbA1 c Wert ein Indikator des Langzeitverlaufes sein.