Pneumologie 2010; 64 - V196
DOI: 10.1055/s-0030-1251112

Spiroergometrische Kenngrößen erlauben keine Prädiktion ventrikulärer Arrhythmien in einem Hochrisikokollektiv herzinsuffizienter Patienten mit implantiertem Cardioverter Defibrillator (ICD)

P Schüller 1, M Siekiera 1, J Winter 1, M Kelm 1, C Meyer 1, S Steiner 1, C Meyer 1
  • 1Universität Düsseldorf, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie

Hintergrund: Eine eingeschränkte linksventrikuläre Funktion ist aktuell der zuverlässigste Parameter zur Prädiktion des plötzlichen Herztodes, der jedoch durch seine relativ niedrige Sensitivität limitiert ist. Ferner konnte gezeigt werden, dass Symptome einer Herzinsuffizienz bei Patienten mit implantierbarem Cardioverter-Defibrillator (ICD), mit gehäuften ventrikulären Tachyarrhythmien, der häufigsten Ursache des plötzlichen Herztodes, einhergehen. Ziel der vorliegenden Studie war es zu testen, ob und inwieweit spiroergometrische Parameter eine Prädiktion ventrikulärer Arrhythmien bei Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz ermöglichen.

Methodik: Bei 26 Patienten mit einer ischämischen Kardiomyopathie und ICD-System führten wir eine spiroergometrische Untersuchung durch. Während eines Zeitraumes von 9±5 Monaten erfolgten regelmäßige Vorstellungen in unserer Herzinsuffizienzsprechstunde, welche ICD-Kontrollen, einschließlich der verblindeten Auswertung aller dokumentierten Arrhythmien beinhaltete.

Ergebnisse: Bei allen Patienten (22Männer; 57±1,4 Jahre) konnte während der Spiroergometrie eine kardiopulmonale Ausbelastung ohne das Auftreten ventrikulärer Arrhythmien oder inadäquater ICD-Therapien erreicht werden. 14 Patienten (53,8%) erhielten während des Nachbeobachtungszeitraumes ICD-Therapien aufgrund von ventrikulären Rhythmusstörungen (Schock: n=12; antitachykardes Pacing: n=7). Es ergab sich kein Unterschied zwischen Patienten mit und ohne ventrikuläre Tachyarrhythmien bezüglich der VO2peak (983±378 vs. 1118±686 mlO2/min, p=0,6), des O2-Pulses (9,8±3,0 vs. 10,3±4,3 mlO2/b, p=0,7) und der maximalen Belastbarkeit (81±24 vs. 91±43 Watt, p=0,5).

Schlussfolgerung: Die Spiroergometrie kann effektiv und sicher in der bei herzinsuffizienten Patienten mit ICD eingesetzt werden. In dem untersuchten Hochrisikokollektiv ergeben spiroergometrische Kenngrößen keine Hinweise auf ein erhöhtes Arrhythmierisiko.