Pneumologie 2010; 64 - P248
DOI: 10.1055/s-0030-1251159

Differenzialdiagnose Granulomatose bei inhalativer Polytoxikomanie – eine Falldarstellung

A Schilcher 1, A Schlesinger 1, W Mellin 2, P Codjambopoulo 1
  • 1Evangelisches Krankenhaus Kalk
  • 2Evangelisches Krankenhaus Weyertal, Institut für Pathologie

Einleitung:

Wiederholte Inhalationen von Drogen (Heroin/Kokain) im Sinne eines crack Syndrom führen neben den akuten Reaktionen zu Granulomatosen aufgrund von Fremdkörperreaktionen. Wir berichten über einen Patienten, der konsekutiv ein akutes Cor pulmonale entwickelte.

Beschreibung:

Ein junger drogenabhängiger Patient wurde mit respiratorischer Insuffizienz, sowie einem akut dekompensierten Cor pulmonale vorgestellt. Radiologisch konnte neben einem retikulären Bild mit multiplen kleinen Rundherden eine milchglasartige Trübung im Sinne eines interstitiellen Ödems dargestellt werden. Bei der akuten Rechtsherz-belastung und prominente Hili beidseits ergab sich kein Anhalt auf eine Lungenembolie. Unter medikamentös konservativen Maßnahmen, sowie Noxenkarenz waren das interstitielle Ödem und die Rechtsherzbelastungszeichen rasch rückläufig. Es persistierten die multiplen Rundherde, die histologisch massiven Fremdkörpergranulomen entsprachen. Diese Konstellation bestätigte das Vorliegen eines Crack Syndrom mit passagerer Rechtsherzbelastung.

Schlussfolgerung:

Die repetitive Inhalation von Noxen führt zu einer Lungengerüsterkrankung durch Exprimierung von Fremdkörpergranulomen. Das klinische Bild eines crack Syndrom kann durch eine respiratorische Insuffizienz mit akuter Rechtsherzbelastung kompliziert werden. Bei drogenabhängigen Patienten mit multiplen Rundherden muss differenzialdiagnostisch an Fremdkörpergranulome im Rahmen eines crack Syndroms gedacht werden.