Pneumologie 2010; 64 - P424
DOI: 10.1055/s-0030-1251172

Die transbronchiale Biopsie mit der Kryosonde

M Hetzel 1, J Hetzel 2, R Prettner 1, T Merk 1, A Philipp 1, P Willems 1, K Hnidek 1, I Berweiler 1, E Bartscher 1, A Babiak 1
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart, Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • 2Universitätsklinik Tübingen, Innere Medizin II

Hintergrund:

Die Beurteilbarkeit transbronchialer Zangenbiopsien ist wegen der geringen Größe oft nicht ausreichend. Häufig ist offene Lungenbiopsie erforderlich. Die transbronchiale Kryosondenbiopsie hat sich in Fallserien als machbar erwiesen und liefert große Präparate von guter Qualität.

Patienten und Methoden:

Für die Entwicklung eines Standards bei der bronchoskopischen Abklärung von diffusen Lungenerparenchymerkrankungen wurde bei 30 Patienten folgendes Vorgehen geplant: Entnahme von 2 transbronchialen Kryosondenbiopsien (TBB) aus S8 rechts, Entnahme von 2 TBBs aus S4 rechts und Entnahme von 2 TBBs aus S1 rechts. Voraussetzung für die Biopsieentnahme war eine gute radiologische Beurteilbarkeit der Distanz der Sondenspitze zur Pleura zum Zeitpunkt des Anfrierens und der Extraktion. Für die transbronchiale Kryobiopsie wurde als Distanz von Sondenspitze zur Pleura eine Länge von 8mm gewählt. Die Zeitdauer für das Anfrieren vor der Extraktion wurde auf 4 Sekunden festgelegt.

Ergebnisse:

Bei 160 Biopsien kam es zu 3 interventionspflichtigen Blutungen, die nach max. 5minütiger Tamponade mit einem Ballonkatheter sistierten. Bei 2 Patienten kam es zu einem Pneumothorax der sich spontan zurückbildete. Bei 4 Patienten konnte die Distanz zur Pleura unter Durchleuchtung nur in 2 Segmenten und bei weiteren 3 Patienten nur in einem Segment ermittelt werden. Deshalb erfolgte bei diesen Patienten nur die Entnahme von 4 bzw. von 2 TBBs. Bei 26 Patienten konnte in der Zusammenschau von CT, Pathologie und Klinik eine Zuordnung zu den Subgruppen der idiopathischen interstitiellen Lungenerkrankungen vorgenommen werden.

Schlussfolgerung:

Mit der transbronchialen Kryosondenbiopsie können die bronchologischen Möglichkeiten bei der Abklärung idiopathischer interstitieller Lungenerkrankungen verbessert werden. Die Weiterentwicklung von Standards für die Durchführung von transbronchialen Lungenbiopsien mit der flexiblen Kryosonde ist notwendig.