Pneumologie 2010; 64 - P265
DOI: 10.1055/s-0030-1251182

Rezidivierende gastrointestinale Blutungen und Thrombozytenfunktionsstörung unter Sildenafiltherapie

M Held 1, B Jany 1, T Romen 1
  • 1Missionsärztliche Klinik Würzburg

Thrombozyten enthalten c-GMP-spezifische Phosphodiesterasen. Sildenafil hemmt die Phophodiesterase-5. Aufgrund bekannter in-vitro-Untersuchungen wurde bislang keine klinisch relevante Thrombozytenfunktionsstörung durch Sildenafil allein angenommen.

Ein 79-jähriger Patient mit bekannter idiopathischer pulmonal-arterielle Hypertonie (iPAH) unter laufender Sildenafiltherapie und oraler Antikoagulation stellte sich Anfang 2008 erstmals mit Blutungsanämie stationär vor. Im weiteren Verlauf des Jahres kam es zu drei weiteren Aufenthalten mit schwerer Blutungsanämie. Eine eindeutige Blutungsquelle liess sich nicht sichern. Ende 2008 wurde die orale Antikoagulation beendet. In der Folge 3 weitere stationäre Krankenhausaufenthalte wegen transfusionspflichtiger Blutungen bis März 2009.

Die Therapie der iPAH war 10/2008 wegen progredienter Rechtsherzinsuffizienz auf eine duale Therapie mit zusätzlicher Bosentangabe umgestellt worden. Nach drei Monaten Verbesserung der Rechtsherzinsuffizienz.

Im März 2009 lag die Thrombozytenzahl bei 120.000/ul, die plasmatische Gerinnung war intakt.

Endoskopisch fanden sich diffuse Schleimhautblutungen im Magen und oberen Dünndarm ohne umschriebenen Defekt. Zusätzlich kam es zu Epistaxis und cutanen Einblutungen.

Die erweiterte Laboranalyse ergab eine schwere Thromboyztenfunktionsstörung.

Im März 2009 Beendigung der Sildenafil-Therapie. Fortführung der iPAH-Therapie mit Bosentan-Monotherapie.

Trotz fortbestehender laboranalytisch fassbarer Thrombozytenfunktionsstörung kam es 3 Monate nach Absetzen von Sildenafil zu einer Stabilisierung ohne weitere transfusionspflichtige Blutungen. Dabei bestanden stabile Befunde von Seiten der iPAH.

Trotz fortbestehender pathologischer Thrombozytenfunktion könnte der Verlauf mit fehlenden erneuten transfusionspflichtigen Blutungen 3 Monate nach Absetzen der Phosphodiesterase-Inhibitor-Therapie ein Hinweis auf die Verursachung der transfusionspflichtigen Blutungen durch die Sildenafiltherapie sein.